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„Die Ibiza Affäre“: Hollywoodreife Entstehungsgeschichte eines Videos

Die neue Sky-Serie „Die Ibiza Affäre“ erzählt mit Topbesetzung die unglaubliche Entstehungsgeschichte eines Videos, das zu einem ausgewachsenen Politskandal in Österreich führte.

Nicholas Ofczarek (r.) als Privatdetektiv Julian Hessenthaler und David A. Hamade als Wiener Anwalt Ramin Mirfakhrai in "Die Ibiza Affäre". © © Sky Deutschland/W&B Television/epo film/Petro Domenigg
Nicholas Ofczarek (r.) als Privatdetektiv Julian Hessenthaler und David A. Hamade als Wiener Anwalt Ramin Mirfakhrai in "Die Ibiza Affäre". © © Sky Deutschland/W&B Television/epo film/Petro Domenigg

Ibiza-Affäre, Strache-Affäre, Ibizagate – der Politskandal um ein heimlich gedrehtes Video mit dem damaligen FPÖ-Vorsitzenden und Vizekanzler Heinz-Christian Strache (52) hat zahlreiche Namen. Die vierteilige Sky-Miniserie entscheidet sich für „Die Ibiza Affäre“. Sie erzählt von dem spektakulären Fall, in dessen Folge Strache zurücktreten musste und der die österreichische Regierung im Mai 2019 zu Fall brachte.

Darum geht es in der Serie

Besser gesagt: „Dies ist die Geschichte dahinter“, wie es auch zu Beginn jeder Folge heißt. Gemeint ist die unglaubliche Entstehungsgeschichte des Skandalvideos: „Strache – du siehst ihn auf Ibiza im ausgeleierten T-Shirt, wie er darüber philosophiert, die Kronen-Zeitung zu übernehmen. Das ist völliger Wahnsinn“, fasst es der SZ-Journalist Bastian Obermayer – gespielt von Stefan Murr (45) – in einer Folge zusammen.

Dreh- und Angelpunkt ist ein mehrstündiges Treffen zweier ranghoher österreichischer Politiker – Strache und des ehemaligen FPÖ-Klubobmanns Johann Gudenus (45) – mit einer vermeintlichen Nicht eines russischen Oligarchen im Sommer 2017 in einer Finca auf Ibiza. Das dort heimlich aufgezeichnete Video wird am 17. Mai 2019 von der Süddeutschen Zeitung (SZ) und dem Spiegel veröffentlicht.

In der Miniserie beginnt die Story mit dem Wiener Anwalt Ramin Mirfakhrai, verkörpert vom deutsch-libanesischen Schauspieler David A. Hamade (42, „4 Blocks“), der Material gegen Strache zugespielt bekommt. Damit weiß der gebürtige Iraner allerdings erst etwas anzufangen, als die ausländerfeindliche FPÖ droht, Wahlsieger in Österreich zu werden. Im Rahmen einer Recherche trifft er auf den halbseidenen Privatdetektiv Julian Hessenthaler – gespielt vom Wiener Nicholas Ofczarek (50, „Der Pass“) – und engagiert ihn.

Die beiden gelten als tatsächliche Drahtzieher hinter dem Ibiza-Video, für dessen Erstellung sie sich in der Serie ein Team zusammensuchen. Nicht zuletzt deshalb, aber auch wegen der musikalischen Untermalung erinnert die Machart des Vierteilers ein bisschen an die „Ocean’s“-Krimireihe aus Hollywood. Die Serie beruht hingegen auf wahren Begebenheiten und Berichten von Beteiligten. Einzelne Handlungen und Personen seien jedoch fiktionalisiert oder frei erfunden, heißt es vor jeder Folge. So bestreite H. C. Strache, „Sporttaschen voller Bargeld in seinem Auto transportiert zu haben. Ebenso wenig habe er private Belege als Spesen über die Partei abrechnen lassen.“

Das System der Macht

Die Handlung wird nicht chronologisch erzählt, sondern springt zwischen einzelnen Geschichten in unterschiedlichen Jahren hin und her. Die spannendste der vier Episoden ist sicherlich die letzte, in den Folgen davor werden aber die relevanten Motive der Protagonisten und die Hintergründe gezeigt, die zu dem schicksalhaften Treffen auf Ibiza führen. An entscheidenden Stellen werden komplexere Sachverhalte mit Grafiken verdeutlicht. Auch dadurch gewinnen die Zuschauer einen spannenden Einblick in das System der Macht.

„Es geht um die Frage: Wie käuflich ist ein Politiker, der Regierungsverantwortung trägt“, heißt es an einer Stelle der Serie, die der österreichische Regisseur Christopher Schier (50, „Tatort: Die Amme“) kreiert hat. Laut „Director’s Note“ hat er für die Sky Original Produktion „eine Erzählperspektive gewählt, die die ganze Affäre aus einem anderen Blickwinkel beleuchtet“. Es sei ihm nicht darum gegangen, „mit dem Finger auf jemanden zu zeigen“, sondern „das System der Macht anzuprangern, und dabei der Mechanik nachzuspüren, die sich auf dem Weg zur Macht entfaltet“, so Schier.

„Denn Politiker übersehen immer wieder, dass sie vor allem auch eine moralische Verantwortung haben. Sie sollen für die Menschen da sein und nicht ihre eigenen Interessen über die des Volkes stellen“, mahnt der Krimispezialist und fügt hinzu: „Die Ausnutzung der Macht ist etwas, das sich in jeder Partei und in allen Ländern finden lässt, was es aber deswegen nicht minder verwerflich macht.“

Hochkarätiges Darsteller-Ensemble

Schon der Anfang August veröffentlichte erste Trailer gab einen Vorgeschmack auf die Serie. Die weiteren Rollen in dem eher düster gedrehten Vierteiler sind ebenfalls hervorragend besetzt: Strache spielt der Wiener Künstler Andreas Lust (54), Gudenus wird von Julian Looman (36) dargestellt. Seine Frau Tajana spielt Cosima Lehninger (31). Die russische Schauspielerin Anna Gorshkova (37) mimt die vermeintliche Oligarchen-Nichte. Den SZ-Journalisten Frederik Obermaier spielt Patrick Güldenberg (geb. 1979).

Am 21. und am 28. Oktober laufen jeweils zwei Folgen um 20.15 Uhr auf Sky Atlantic. Alle vier Episoden sind ab dem 21. Oktober auch auf dem Streamingservice Sky Ticket und über Sky Q auf Abruf verfügbar.

(ili/spot)

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