Veröffentlicht inScience

„Fossilien“ auf dem Mars? Forscher warnen vor falscher Hoffnung

Auf der Mars-Oberfläche sucht die NASA mittels unterschiedlicher Drohnen nach Hinweisen auf (einstiges) Leben.

Die erste entkernte Gesteinsprobe vom Mars ist in diesem Bild der Sampling and Caching System Camera des Mars-Rovers Perseverance der NASA in einem Titan-Probensammelrohr zu sehen.
Hin und wieder haben die NASA und der Mars-Rover Perseverance mit Problemen zu kämpfen. © NASA/JPL-Caltech

Die Suche nach Leben auf der Mars-Oberfläche läuft nun schon seit Jahrzehnten. Anfang 2021 landete der Mars-Rover Perseverance gemeinsam mit seinem fliegenden Begleiter Ingenuity. Auf dem Roten Planeten sollen sie nach Hinweisen von flüssigem Wasser suchen. Auch sammelt der Rover Proben, in denen sich die NASA Anzeichen auf (ursprüngliche) organische Lebensformen erhofft.

Wie weit ist der Mars von der Erde entfernt?

Wie weit ist der Mars von der Erde entfernt?

Der Mars hat Menschen schon immer fasziniert. Und über die Dauer ist uns unser nächster Nachbar immer greifbarer geworden. Doch nur alle zwei Jahre beträgt der Abstand zwischen Erde und Mars rund 56 Millionen Kilometer.

Mars: „Falsche Fossilien“ könnten uns auf falsche Fährte führen

„Wir sind in der Vergangenheit getäuscht worden“, erklärt Dr. Julie Cosmidis. Die Außerordentliche Professorin für Geobiologie bezieht sich dabei auf lebensähnliche Prozesse, die Wissenschaftler:innen entdeck haben. Allein schon Felsformationen, die auf der Mars-Oberfläche zu finden lassen, lassen viel Raum für Interpretationen – ähnliches gelte für die Erde.

„Immer wieder wurden in alten Gesteinen auf der Erde und sogar in Marsmeteoriten Objekte beschrieben, die wie fossile Mikroben aussahen, sich aber bei näherer Untersuchung als nicht-biologischer Ursprung herausstellten. Dieser Artikel ist eine warnende Geschichte, in der wir zu weiteren Forschungen über lebensähnliche Prozesse im Zusammenhang mit dem Mars aufrufen, damit wir nicht immer wieder in dieselben Fallen tappen.“

Dr. Julie Cosmidis, Außerordentlicher Professorin für Geobiologie an der Universität von Oxford

Astrobiolog:innen der Universitäten Edinburgh und Oxford haben alle Prozesse untersucht, die zu lebensähnlichen Ablagerungen in der Mars-Oberfläche geführt haben könnten. Sie identifizierten dabei Dutzende Vorgänge, die Fehldeutungen bewirken könnten.

Unterscheidung ist „von entscheidender Bedeutung“

Erst jüngst rief die NASA zu einer einheitlichen Handhabe bei Beweisen für außerirdisches Leben auf. Der Grund dafür leuchtet ein. Sollte sich eine solche Nachricht herumsprechen, sich aber später als falsch herausstellen, würde das Vertrauen in die Wissenschaft erschüttert. Irgendwann werde ein Mars-Rover „mit ziemlicher Sicherheit“ etwas finden, das einem Fossil sehr ähnlich sieht, stellt auch Dr. Sean McMahon fest.

„Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass wir in der Lage sind, diese von Strukturen und Substanzen, die durch chemische Reaktionen entstanden sind, sicher zu unterscheiden. Für jede Art von Fossil gibt es mindestens einen nicht-biologischen Prozess, der sehr ähnliche Dinge hervorbringt, so dass wir unbedingt besser verstehen müssen, wie diese entstehen.“

Dr. Sean McMahon, Chancellor’s Fellow in Astrobiologie, Fakultät für Physik und Astronomie

Quellen: University of Edinburgh

Du willst mehr von uns lesen? Folge uns auf Google News.