Schon lange steht Telegram unter anderem deswegen in der Kritik, dass durch den Messenger Hetze und Hass sowie Verschwörungsmythen Millionen von Menschen problemlos erreichen. Nun hat das Unternehmen dem Druck der Bundesregierung offenbar nachgegeben und 64 Telegram-Kanäle gesperrt.
Telegram-Kanäle
Vor wenigen Wochen erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser, dass sie verstärkt gegen Telegram vorgehen wolle und erklärte eine Abschaltung als letzte Konsequenz. Der Grund für die Kritik: Zahlreiche Telegram-Kanäle werden von Rechtsextremen und Querdenker:innen genutzt, um ihr Gedankengut problemlos zu verbreiten.
Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hat das Unternehmen dem Druck der Bundesinnenministeriums und des Bundeskriminalamts nachgegeben und 64 Telegram-Kanäle gesperrt, die etwa menschenfeindliche Propaganda betrieben.
Faeser will weiterhin durchgreifen
Gegenüber der Süddeutschen Zeitung erklärt Innenministerin Nancy Faeser, dass sie im Fall Telegram weiterhin durchgreifen will.
„Wir erleben auf Telegram immer neue Wellen des Hasses und der Bedrohungen gegen Menschen und gegen unsere Demokratie. Dagegen handeln wir schnell und konsequent.“
Nancy Faeser
Weiterhin wolle die Politikerin darauf drängen, dass Telegram der Verantwortung und den gesetzlichen Pflichten nachkomme.
„Telegram darf nicht länger ein Brandbeschleuniger für Rechtsextreme, Verschwörungsideologen und andere Hetzer sein. Morddrohungen und andere gefährliche Hassposts müssen gelöscht werden und deutliche strafrechtliche Konsequenzen haben.“
Nancy Faeser
Nancy Faeser habe seit ihrem Amtseintritt verstärkt Druck auf Telegram aufgebaut, um Telegram dazu zu bringen, zu kooperieren.
Warum ist Telegram gefährlich?
Telegram nutzen zahlreiche Rechtsextreme und verbreiten menschenfeindliche Gedanken. Außerdem gibt es viele radikale Impfgegner:innen und Querdenker:innen auf der Plattform. Dort vernetzen sie sich etwa für Proteste gegen Corona-Maßnahmen.
Laut der Süddeutschen Zeitung ist der Kanal von Attila Hildmann seit Dienstag nicht mehr abrufbar in Deutschland. Der Telegram-Kanal des Verschwörungsideologen könne nicht angezeigt werden, „weil er gegen lokale Gesetze verstößt“, heißt es.
Quelle: Süddeutsche Zeitung