Einen Stundenlohn von 25 Euro klingt utopisch, vor allem wenn es um Nebentätigkeiten geht. Amazon Flex verspricht allerdings genau das und lockt deshalb explizit mit der hohen Bezahlung. Schaut man auf aktuelle Bewertungen, stellt sich allerdings die Frage, wie viel am Angebot wirklich dran ist.
Was verdient man bei Amazon Flex?
Hinter Amazon Flex verbirgt sich grob gesagt eine freiwillige Lieferdienstleistung. Du trägst für Amazon Pakete aus und nutzt dafür dein eigenes Fahrzeug und Handy. Per zugehöriger App buchst du dir sogenannte Lieferblöcke, die zu verschiedenen Beträgen vergütet werden.
Auf der offiziellen Seite für Amazon Flex stellt das Unternehmen zunächst zwei Argumente in den Vordergrund: „Verdiene Geld in deiner Freizeit dazu“ und „verdiene circa 25+€ pro Stunde dazu„. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich beim Stundenlohn schnell, dass dieser nur unter bestimmten Bedingungen zu erzielen ist. Im Detail heißt es dazu:
„Die Verdiensteinschätzung basiert auf unserer Erfahrung, wie viele Pakete du während einer sicheren Fahrt mit einem motorisierten Standardfahrzeug innerhalb eines gegebenen Zeitraums (als Lieferblock bezeichnet) auslieferst. Allerdings kann der tatsächliche Zeitaufwand pro Auslieferung variieren (da er gelegentlich weniger oder mehr Zeit als erwartet in Anspruch nehmen kann), so dass sich auch der Stundenverdienst ändern kann.“
Amazon
Was braucht man für Amazon Flex?
Um überhaupt auf diese Weise Geld verdienen zu können, hat Amazon natürlich einige Ansprüche an künftige Arbeitnehmer. Nötig sind laut Unternehmen demnach die folgenden Dinge:
- Du wohnst in einer Stadt, in der Amazon Flex aktiv ist. Eine Liste der Städte findest du auf der offiziellen Webseite.
- Du bist mindestens 18 Jahre alt.
- Du besitzt einen Führerschein.
- Du besitzt einen Gewerbeschein.
- Du hast ein eigenes Auto.
- Du hast ein eigenes Handy.
- Einmalig: Ein ehemaliges Führungszeugnis zum Registrieren.
Die größte Hürde dabei sind der Gewerbeschein und das Führungszeugnis. Wer also nicht bereits beides besitzt, sollte sich überlegen, ob sich der Aufwand lohnt, diese zu beantragen und zu finanzieren. Ob das der Fall ist, lässt sich beispielsweise über Bewertungen erfahrener Amazon Flex-Nutzer*innen herausfinden.
Ist Amazon Flex rentabel?
Schaust du auf Bewertungsportalen nach, schneidet das Angebot auf den ersten Blick nicht ganz so überzeugend ab. So erhält Amazon Flex bei indeed.com beispielsweise 3,4 von 5 Sternen bei 2.171 Rezensionen. Dabei wird unterteilt in die folgenden Bereiche:
- Jobsicherheit/Karriere: 2,5 Sterne
- Management: 2,9 Sterne
- Unternehmenskultur: 3,1 Sterne
- Vergütung/Leistungen: 3,0 Sterne
- Work-Life-Balance: 3,7 Sterne
Neben vielen, eher negativen Kommentaren gibt es auch positive Bewertungen. Darunter beispielsweise: „Die Zahlung ist sicher und pünktlich. Arbeit ist mit viel Stress verbunden. Der Autoverkehr in München ist äußerst schwierig und riskant“ oder auch „Faire Arbeit faire Entlohnung und vor allem pünktlich“.
Trustpilot zeigt dagegen ein deutlich schlechteres Bild mit 1,6 von 5 Sternen, wobei es hier jedoch nur 119 Bewertungen gibt.
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Bemängelt wird dabei unter anderem der Umgang von Amazon mit dem Paketlieferanten. Aber auch das schlechte Verhältnis von Aufwand und Bezahlung stehen bei einigen in der Kritik: „Alles eine reine Abzocke, für 25€ kann man das nicht machen. Zum Scheitern verurteilt.“
Fazit: Lohnt sich Amazon Flex?
Wer schnell Geld benötigt und resilient ist, kann mit Amazon Flex kurzfristig sicherlich den ein oder anderen Euro verdienen. Dabei sollte den existierenden Bewertungen zufolge allerdings wohl nicht mit viel Unterstützung von Unternehmensseite gerechnet werden.
Auch die Sicherheit im Straßenverkehr ist ein nicht zu vernachlässigendes Problem. Denn kurze Lieferzeiten sind nötig, um den versprochenen Stundenlohn zu erzielen. Das kann durchaus zu überhöhtem Tempo und verkehrsgefährdendem Verhalten verleiten.
Für alle, die darauf gut achten, kann es sich vielleicht dennoch lohnen. Denn sollten die Umstände stimmen und machbar sein, sind 25 Euro pro Stunde ein recht ansehnlicher Verdienst.
Quellen: Amazon, eigene Recherche
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