Seit geraumer Zeit gelten Elektroautos als Heilsbringer in der Energiewende. Dabei haben sich Unternehmen wie Tesla medienwirksam in der Öffentlichkeit positioniert, um ihre modernen Fahrzeuge unters Volk zu bringen. Nichtsdestotrotz fahren weniger von ihnen auf deutschen Straßen herum, als man eigentlich annehmen könnte. Dafür gibt es auch einen überraschenden Grund.
Tesla und Co.: Staatliche Förderung Goldgrube für Eigentümer
Denn in Deutschland fließen für E-Autos wie die von Tesla Fördergelder, der sogenannte Umweltbonus. Mit diesem möchte man Interessierten den Kauf schmackhaft und erschwinglicher machen. Bis zu maximal 9.000 Euro winken dann beim Neukauf. Doch wie der Spiegel (Paywall via Efahrer) berichtet, wird das von vielen einfach ausgenutzt.
Tatsächlich würden viele Personen die Förderprämie zwar einstreichen, den Wagen selbst aber nicht lange behalten. Nach Ablauf der Mindesthaltedauer würden demnach Käuferinnen und Käufer ihre Fahrzeuge direkt weiterverkaufen und das sogar mit Gewinn. Das Ausnutzen des Förderprogramms wird somit zum lukrativen Geschäft.
- Gewusst? Elektroautos wie zum Beispiel jene von Tesla gelten qualitativ als besonders schlecht.
Wichtige Faktoren: Luxussteuer und Lieferengpässe
Viele der auf diesem Wege weiterverkauften Elektroautos würden ihren Weg nach Dänemark finden. Dort erhebt man nämlich auf den Kauf von Premium-Modellen eine Luxussteuer. Mit den importierten Fahrzeugen aber lässt sich diese ganz einfach umgehen.
Außerdem ist der weltweite Automarkt ein weiterer bestimmender Faktor für diese Entwicklung. Durch die dort herrschenden Lieferschwierigkeiten sind Gebrauchtwagenhändler gewillt, überdurchschnittlich hohe Kaufpreise zu zahlen, damit sie überhaupt Autos für ihre Geschäfte erhalten. Mittlerweile soll es schon auf E-Autos spezialisierte Händler geben.
Viele Autos sind weg – Gegenmaßnahmen geplant
Zwischen Januar 2012 und Juli 2022 hat das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) insgesamt 890.000 vollwertige E-Autos zugelassen. Von diesen sollen aber 100.000 nicht mehr deutschen Straßen unterwegs sein. Zwar gibt es darunter einen Anteil von Fahrzeugen, die wegen Unfällen und anderen Gründen außer Betrieb sind.
Die Mehrheit soll aber tatsächlich zum Zwecke des Fördergeldmissbrauchs weiterverkauft worden sein. Besonders populär sind die Modelle von Tesla: Jedes vierte zugelassene Gefährt von Elon Musks Unternehmen soll wieder abgemeldet worden und nun im europäischen Ausland sein.
Durch diese Praxis würden Schäden in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrags entstehen. Die Mehrwertsteuer auf E-Autos von Tesla und Co. würden zumindest für einen Ausgleich sorgen. Trotzdem plant man bereits Gegenmaßnahmen: So soll unter anderem ab dem Herbst die Mindesthaltezeit von sechs auf zwölf Monaten erhöht werden – wird das Fahrzeug vor deren Ablauf verkauft, muss die Prämie zurückgezahlt werden. Man erhofft sich dadurch, dass nach zwölf Monaten der Wertverlust einen profitorientierten Weiterverkauf weniger attraktiv macht.
Quelle: Spiegel (via Efahrer)
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