Mit einer Supererde sind lediglich Planeten gemeint, die eine größere Masse als unsere Erde aufweisen. Es ist davon auszugehen, dass es diese zuhauf im Weltraum gibt. Viel spannender ist die Frage, ob es sich bei den Exoplaneten um potentiell bewohnbare oder gar bereits bewohnte Gebiete handeln könnte. Das Forschungsteam um die Astrophysikerin Laetitia Delrez der Universität Lüttich geht dem auf den Grund.
Exoplaneten: Das macht die neue Entdeckung so besonders
Ganze 100 Lichtjahre von unserer Erde entfernt befindet sich der kühle Stern LP 890-9. Dabei meint die Bezeichnung kühl bei diesem roten Zwerg Art eine Temperatur von über 2.500 Kelvin (K). Das sind mehr als 2.200 Grad Celsius. Zum Vergleich: Unsere Sonne hat eine Oberflächentemperatur von 5.778 K.
Auch wenn LP 890-9 damit wesentlich schwächer und auch zwölf Prozent kleiner ist als unsere Sonne, wird er von zwei Exoplaneten umkreist, die besondere Merkmale aufweisen. Die beiden Exemplare, LP 890-9b und LP 890-9c sind nämlich wesentlich massenreicher als unsere Erde. Ersterer misst circa 30 Prozent mehr, während letzterer sogar 40 Prozent größer ist, ordnet die Pressemitteilung der Universität Lüttich ein.
Hinzu kommt: Der größere Kandidat LP 890-9c war den Forschenden vorher völlig unbekannt. Doch mit den modernen Messinstrumenten des SPECULOOS-Konsistoriums, dessen Stärke vor allem in den Kameras liegt, die auf die Erkennung von Nahinfrarot spezialisiert sind, wurden bei LP 890-9c sogar einige Parallelen zu unserem Heimatplaneten deutlich.
Anders als sein Mitstreiter hat er eine längere Umlaufzeit um LP 890-9. „Diese Umlaufzeit, die später mit dem MuSCAT3-Instrument auf Hawaii bestätigt wurde, versetzt den Planeten in die sogenannte ‚habitable Zone‘ um seinen Stern.“, heißt es seitens der Forschenden. Das bedeutet, er könnte Wasser in dauerhaft flüssiger Form und damit einen Grundbaustein für das Leben und Überleben beherbergen.
Ein entscheidender Faktor vonnöten
Der Co-Autor der Studie Francisco J. Pozuelos merkt jedoch an, dass für das Vorhandensein von Leben auf diesem Exoplaneten jedoch ein Faktor eine entscheidende Rolle spielt. Da LP 890-9c wesentlich näher an seiner Sonne ist als wir es aus unserem Sternensystem kennen, kann die lebensschädliche kosmische Strahlung zum Problem werden. Voraussetzung für das Leben auf diesem Exoplaneten ist entsprechend eine dicke Atmosphäre, die diese Strahlung im hohen Maße abhält:
„Obwohl dieser Planet seinen Stern sehr nahe umkreist, in einer Entfernung, die etwa zehnmal kürzer ist als die des Merkur um unsere Sonne, ist die Menge an Sternstrahlung, die er erhält, immer noch gering und könnte das Vorhandensein von flüssigem Wasser auf der Oberfläche des Planeten ermöglichen, vorausgesetzt es hat eine ausreichende Atmosphäre.“
Francisco J. Pozuelos
Genau das nehmen sich die Forschenden um Delrez und Pozuelos nun als nächstes vor. Zur Analyse der Atmosphäre von LP 890-9c würde sich gegenwärtig das James-Webb-Weltraumteleskops am ehesten anbieten. Dieses hat sich schon jetzt den Ruf eingeheimst, gerne auch mal unsere bisherigen Annahmen gehörig auf den Kopf zu stellen. Erst vor kurzem sorgte das James-Webb-Weltraumteleskop für Verblüffung in der Wissenschaftsgemeinde. Es zeigte Dinge, die eigentlich gar nicht da sein sollten.
Quelle: Universität Lüttich, eigene Recherche
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