Noch schnell etwas in der Nacht essen dürfte für nicht wenige Menschen eine bekannte Tätigkeit sein. Ob man nun vorher einfach keine Zeit gefunden hat oder einen der Heißhunger überfällt – es gibt verschiedene Gründe dafür. Doch laut einer neuen Studie solltest du dem Verlangen auf keinen Fall nachgeben. Denn der Mitternachtssnack hat Folgen, mit denen du umgehen musst.
In der Nacht essen verändert deinen Körper
Forscherinnen und Forscher am Brigham and Women’s Hospital in Boston wollten vor allem herausfinden, warum in der Nacht essen so deutliche Auswirkungen hat. Grundsätzlich gelten dabei Unterschiede in puncto Risiko zum Übergewicht, Auswirkungen auf den Appetit, der Bildung von Fettgewebe und Energieverbrauch im Vergleich zum Essen tagsüber.
Bei ihren Untersuchungen stellten sie dann Folgendes fest: Spätes Essen veränderte in den Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern die Ausschüttung des Hormons Ghrelin, das für die Appetitregulierung verantwortlich ist. Gleichzeitig kam es auch zu niedrigeren Leptin-Werten – dieses Hormon signalisiert dem Gehirn das Sättigungsgefühl. Dadurch stieg der Hunger im Wachzustand im Laufe der Untersuchungen.
- Übrigens: Ghrelin spielt auch im Sommer eine wichtige Rolle. Denn laut einer neuen Studie bekommen Männer mehr Hunger in der Sonne.
Durch das späte Essen verbrannten Personen auch deutlich langsamer Kalorien. Zudem kam es zu Veränderungen in ihrem Fettgewebe und der Art und Weise, wie deren Gene darin zum Ausdruck kommen (die sogenannte Genexpression). Diese Veränderungen begünstigten die Lagerung von Lipiden, was wiederum den Fettwachstum förderte.
Gleiche Bedingungen, anderer Zeitpunkt – große Unterschiede
Für ihre Untersuchungen haben die Forscherinnen und Forscher für möglichst gleichbleibende Bedingungen und damit auch die gleichen Mahlzeiten gesorgt. Bei einer Versuchsreihe haben sie lediglich den Zeitpunkt der Nahrungsaufnahme um vier Stunden nach hinten verschoben. Und allein dieser Unterschied zeigte deutliche Änderungen.
Insgesamt 16 fettleibige oder übergewichtige Personen nahmen an zwei Essensplänen im Labor teil. Dabei kontrollierte man möglichst genau Körperhaltung, Schlaf, Lichtkontakt und körperliche Aktivitäten. Zudem entnahm man regelmäßig Blutproben und man kontrollierte Körpertemperatur und Energieverbrauch, während die Leute selbst ihren Hunger und Appetit dokumentieren sollten.
In Biopsien entnahm man zusätzlich Fettgewebeproben. Damit wollte man schauen, wie verschiedene Essenszeiten molekulare Wege beeinflussten, die mit der Bildung von Fett in Verbindung stehen.
In der Forschung beschäftigt man sich schon seit geraumer Zeit mit dem Verhältnis zwischen Essen und Tageszeit. So kam erst vor Kurzem eine andere Studie zu dem Schluss, dass das Risiko für verschiedene Krebserkrankungen erhöht werde, wenn man regelmäßig nach 21 Uhr isst.
Quelle: „Eating Late Increases Hunger, Decreases Calories Burned, and Changes Fat Tissue“ (Brigham and Women’s Hospital 2022)
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