Wer sich für kritische Kameratests und Vergleichsbilder interessiert, kennt das Portal. Es wurde schon 2007 von Amazon übernommen, fand aber nie seinen Weg in die Konzernstruktur. Nun kommt es anscheinend zu einem Ende der Plattform für Fotografen.
Amazon stellt DPReview offline
Bis zum 10. April 2023 soll die Webseite noch aktiv bleiben, heißt es in einem Statement des Geschäftsführers Scott Everett. Demnach sei die Entscheidung Teil der jährlichen Überprüfung des Betriebsplans, die Amazon als Muttergesellschaft Anfang des Jahres vorgenommen hat.
Verlinkt ist dazu ein Update von Amazon-CEO Andy Jassy, in dem er über „die schwierige Entscheidung, zusätzliche Rollen zu streichen“, spricht. Diese sei mit Blick auf den Personalbestand, künftige Investitionen sowie die Prioritäten, die für Kund*innen und das langfristige Wohlergehen des Unternehmens am wichtigsten sind, notwendig.
Auch für DPReview bedeutet dies anscheinend das Aus, wenngleich Jassy darauf nicht explizit eingegangen ist. Seit 25 Jahren gehört das 1998 als „Digital Photography Review“ gegründete Portal zum Konzern. Wie TechCrunch allerdings spekuliert, könnten man dort vergessen haben, dass die Seite überhaupt zum eigenen Portfolio gehört.
Keine Gewinne für Amazon
Zumindest in der Vergangenheit hatte es Amazon versäumt, mit dem Medium Geld zu verdienen oder es in seine eigenen Strukturen aufzunehmen. So habe man bei DPReview weitestgehend unabhängig agiert.
Für die Nutzerschaft dagegen stellte DPReview heise zufolge bislang eine wertvolle Anlaufstelle dar. Neben den gründlichen und kritischen Tests konnte sich das Portal vor allem durch die Veröffentlichung von Vergleichsbildern beliebt machen. Dafür nahm man mit Testgeräten Stillleben bei verschiedenen ISO-Einstellungen und über mehrere Kameragenerationen auf. Kein anderes Medium bietet wohl einen derartigen Service.
Autoren und Fotografen haben bis zum 6. April noch die Möglichkeit, ein Archiv ihrer Daten zum Download anzufordern. Danach sei dies laut Everett nicht mehr umsetzbar.
Auf YouTube verabschiedete man sich indes mit einem sarkastische Video-Clip. Der Kanal des Amazon-Portals hat derzeit über 400.000 Abonnent*innen und zeigt, wie wichtig DPReview für die Community ist.
Übrigens: Schon am 28. März stellt Amazon auch einen seiner Dienste ein. Dieser wurde allerdings kaum genutzt, weswegen das Unternehmen sich nachträglich dagegen entschieden hat.
Quellen: DPReview, Amazon, TechCrunch, heise online
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