In den USA erhebt Amazon für Rücksendungen mittlerweile eine Gebühr. Diese wird vorerst nur unter bestimmten Umständen fällig. Um weitere Kosten zu reduzieren, könnte sich die Praxis jedoch ausweiten. Und das womöglich auch auf Deutschland.
Amazon-Rücksendungen: In einem Fall kosten sie jetzt Geld
Wie The Information berichtet, hat das Unternehmen damit begonnen, Extra-Zahlungen einzufordern, sollten Kundinnen oder Kunden Amazon-Rücksendungen in UPS-Stores abgegeben. Dies sei der jüngste Versuch des E-Commerce-Riesen, die Kosten für die Rückgabe von Artikeln zu senken.
Betroffen sind davon vorerst ausschließlich Personen in den USA, deren Lieferadresse näher an einem Kohl’s-, Amazon-eigenen Whole Foods- oder Amazon Fresh-Laden liegt als am UPS-Äquivalent.
Hintergrund des veränderten Vorgehens bei Amazon-Rücksendungen ist laut Axios das Ausbleiben des pandemischen E-Commerce-Booms und ein massiv verändertes makroökonomisches Umfeld. Auch die gestiegenen Zinsen erschweren demnach unternehmerisches Handeln.
So sei der Anteil des E-Commerce-Umsatzes am gesamten Einzelhandelsumsatz nach den jüngsten Regierungsdaten von einem Rekordhoch von 16,4 % im zweiten Quartal 2020 auf 14,7 % Ende letzten Jahres gesunken.
Das bedeutet es nicht nur für Amazons Kundschaft
Die neue Gebühr für Amazons Rücksendungen ist noch nicht universell. Aktuell scheint man erst testen zu wollen, wie sich eine derartige Zahlung auf die Kaufbereitschaft auswirkt.
Verbraucher*innen sollten allerdings langfristig damit rechnen, dass mehr Einzelhändler auf kostenlose Online-Rücksendungen verzichten, da die Geschäfte mit diesen Produkten viel Geld verlieren. Das erklärt Lauren Beitelspacher, Professorin am Babson College und Einzelhandelsexpertin, gegenüber Axios.
„Wenn man es online kauft, muss es zurück zum Abwicklungszentrum, zurück durch das Distributionszentrum, zurück in den Bestand – und ehrlich gesagt ist die Chance, dass es weiterverkauft wird, sehr gering. Das ist für Einzelhändler nicht tragbar.“
Lauren Beitelspacher (Babson College, Einzelhandelsexpertin)
Hoffnungen gibt es aber dennoch. Denn die Versuchung, ein kostenloses Rückgaberecht beizubehalten, ist groß. Unternehmen verlieren sonst eines ihrer verlockendsten Marketinginstrumente.
Viele Geschäfte bieten deshalb nach wie vor kostenlose Retouren für Online-Einkäufe an, die in einem Ladengeschäft getätigt werden.
Auch Amazons-Rücksendungen können in den USA weiterhin kostenlose in Whole Foods Market- und Amazon Fresh-Filialen, Amazon Hub Locker+-Filialen und Kohl’s-Filialen im ganzen Land getätigt werden.
Quellen: The Information, Axios
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