Eine neue Studie wurde von Forschern veröffentlicht und auf dem wissenschaftlichen Kongress der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie vorgestellt. Die Studie untersuchte die Sicherheit von Hochleistungsladestationen für Elektroautos für Patient*innen mit Herzschrittmachern und Defibrillatoren. Die Ergebnisse zeigten, dass starke elektromagnetische Felder, die von diesen Ladestationen erzeugt werden können, kein potentielles Risiko für elektromagnetische Störungen bei Herzschrittmachern und Defibrillatoren darstellen. Die Studie wurde von Dr. Carsten Lennerz vom Deutschen Herzzentrum München geleitet.
Elektroautos: Risiko durch Ladestationen bei Herzerkrankungen?
Die Studie umfasste 130 Patientinnen und Patienten mit Herzschrittmachern oder Defibrillatoren. Sie nutzte zudem vier vollelektrische Fahrzeuge, die mit hoher Leistung geladen werden können. Die Teilnehmenden hatten ihre Herzgeräte so programmiert, dass sie elektromagnetische Störungen optimal erkennen konnten. Anschließend bat man sie, jedes Auto anzuschließen und zu laden. Dabei platzierte man das Ladekabel direkt über ihrem Herzgerät, um die Wahrscheinlichkeit elektromagnetischer Störungen zu maximieren. Sie wurden auf Fehlfunktionen ihres Herzgeräts überwacht, wie etwa das Versagen der Schrittmachertherapie oder die Erkennung abnormal schneller Herzrhythmen.
„Die neuen Hochleistungsladestationen für Elektroautos haben das Potenzial, starke elektromagnetische Felder zu erzeugen und elektromagnetische Störungen bei Herzschrittmachern und Defibrillatoren zu verursachen, die zu Fehlfunktionen führen können“, zitiert die ESC Dr. Lennerz.
Kein Risiko erkannt
„Wir haben bereits früher das Risiko elektromagnetischer Interferenzen mit Herzgeräten beim Fahren von Elektroautos untersucht und festgestellt, dass das größte elektromagnetische Feld entlang des Ladekabels auftrat. Dies war die erste Studie, die das Risiko elektromagnetischer Interferenzen bei Patienten mit implantierbaren elektronischen Herzgeräten (CIEDs) bei der Verwendung von Hochleistungsladegeräten untersuchte.“
Dr. Carsten Lennerz
Die Forscherinnen und Forscher stellten fest, dass es bei den 561 durchgeführten Ladungen keine durch elektromagnetische Störungen verursachten unerwünschten Ereignisse gab. Es kam weder zu einer Hemmung der Schrittmacher noch zu einer Erkennung schneller Arrhythmien, die bei Patient*innen mit Defibrillatoren zu einer schmerzhaften Schocktherapie führen könnten. Die Forschenden kamen zu dem Schluss, dass Ladegeräte für Elektrofahrzeuge mit hoher Leistung für Patienten mit Herzgeräten sicher sind und dass es keinen Grund gibt, ihre Verwendung einzuschränken.
„Als Worst-Case-Szenario konzipiert“
„Diese Studie wurde als Worst-Case-Szenario konzipiert, um die Wahrscheinlichkeit von elektromagnetischen Störungen zu maximieren“, so Lennerz. „Trotzdem fanden wir keine klinisch relevanten elektromagnetischen Störungen und keine Gerätefehlfunktionen während der Verwendung von Hochleistungsladegeräten, was darauf hindeutet, dass deren Verwendung für Patienten mit Herzgeräten nicht eingeschränkt werden sollte.
Patientinnen und Patienten mit Herzgeräten können also beruhigt sein: Das Aufladen von Elektroautos mit Hochleistungsladegeräten ist sicher, und auch das Sitzen im Auto oder das Stehen neben dem Ladekabel oder Ladegerät ist sicher. Dennoch empfiehlt Lennerz, das Ladekabel nicht direkt über das Herzgerät zu legen, um den Abstand zu den Ladeelementen zu wahren.
Quellen: „High-power chargers for electric vehicles: are they safe for patients with pacemakers and defibrillators?“ (EP Europace, 2023); Europäischen Gesellschaft für Kardiologie
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