Obwohl es im Zuge der weltweiten Coronapandemie verstärkt zum Homeoffice kam, gehen (wieder) viele Menschen täglich zur Arbeit. Und nicht wenige müssen dazu mehr als einen kleinen Spaziergang zurücklegen – Pendeln gehört für sie also an der Tagesordnung. Das könnte sich aber negativ auf die Gesundheit auswirken, so eine Studie.
Pendeln: Kürzere Strecken könnten schon Effekt zeigen
Wie Forschende der Universität Stockholm in einer erst Ende 2022 beendeten Untersuchung feststellten, gibt es einen Zusammenhang zwischen einem längeren Arbeitsweg und Problemen wie geringere körperliche Aktivität, Übergewicht und Schlafproblemen. Je nach Arbeitsort könnte sich auch ein deutlich stärkerer Alkoholkonsum dazugesellen.
Bei ihren Auswertungen fanden die Forschenden heraus, dass sich ein Arbeitsweg von mehr als nur 3 km schon negativ auswirkte. Dies wurde nur durch größere Entfernungen und längere Arbeitszeiten verstärkt: Arbeiteten Personen länger als 40 Stunden und mussten wöchentlich über fünf Stunden pendeln, nahmen die Schwierigkeiten zu im Vergleich zu Pendeleien von fünf oder weniger Stunden pro Woche.
Befand sich der Arbeitsplatz an einem Ort mit hohem sozioökonomischem Ansehen, kam schädlicher Alkoholkonsum hinzu. Dann konnte man Angewohnheiten wie das Trinken direkt am Morgen zur Beruhigung der Nerven oder als Antwort auf einen Kater verstärkt beobachten. Bars und Kneipen im unmittelbaren Umfeld des Büros trugen dazu bei.
Auch gut zu wissen: Viel und stressige Arbeit kann weitreichende Folgen nach sich ziehen. Laut einer Studie gibt es aber zum Beispiel gegen Burn-out eine effektive Maßnahme.
Noch viele unbekannte Variablen
Für die Studie sammelte man Daten und Angaben von ungefähr 13.000 Personen im Alter zwischen 16 und 64 Jahren und das von 2012 bis 2018. Zugleich schaute man sich deren Arbeitsorte, die Distanz zum Heim sowie weitere Faktoren an.
Die 3 Kilometer Distanz haben sich als wichtige Schwelle herauskristallisiert. In der Gesamtheit scheint das eine Entfernung zu sein, die besonders Arbeitswege per Fuß, Fahrrad oder anderer, aktiver Art begünstige. Dass man dadurch auch insgesamt Zeit spart und mehr Gelegenheiten für Aktivitäten hat, ist ebenfalls naheliegend.
Eine klare Kausalität lässt sich aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht eindeutig ableiten. Insbesondere zu Übergewicht, Schlaf und Alkoholkonsum sind noch weitere Untersuchungen im Zusammenhang mit regelmäßigem Pendeln nötig. Es sind klare Überschneidungen zwischen Distanz und Auswirkungen erkennbar, aber noch keine ausreichend belegbaren Gründe.
Quelle: The Conversation
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