Mit der Ankunft des Frühlings erscheinen die leuchtend grünen Blätter des Bärlauchs und erfreuen Sammlerinnen und Sammler. Ein aktueller Vorfall in Nürnberg erinnert uns jedoch daran, wie wichtig es ist, diese beliebte Pflanze richtig zu bestimmen. Denn eine Giftpflanze sieht ihr zum Verwechseln ähnlich.
Giftpflanze bei Lidl verkauft
Letztes Wochenende kaufte eine Nürnbergerin in einem Lidl-Supermarkt etwas, von dem sie glaubte, es sei Bärlauch. Als sie ein Pesto-Gericht mit der Pflanze zubereitete, bemerkten sie und ihr Mann beim Essen ein brennendes Gefühl im Mund.
Sie taten es zunächst ab und aßen weiter, aber der Schmerz wurde stärker und breitete sich in ihrem Hals aus. In der Nacht bekamen sie Durchfall. Erst am nächsten Tag stellten sie fest, dass sie statt Bärlauch Aronstab, auch bekannt als Kuckuckspfeffer oder Lords-and-Ladies, gegessen hatten.
Nordbayern.de zufolge wird das Paar mit Medikamenten gegen die Vergiftung behandelt. Außerdem werden ihre Lebern untersucht, um mögliche Langzeitfolgen festzustellen. Der Hersteller gab an, sein Personal künftig besser schulen zu wollen, um weiteren Vorfällen wie diesem vorzubeugen.
Bärlauch und Aronstab unterscheiden
„Aronstab wächst zwar an ähnlichen Standorten und zur selben Zeit wie Bärlauch, unterscheidet sich aber deutlich durch seine eher pfeilförmige Blattform mit unregelmäßig geformten Blattnerven“, erklärt der NDR (Norddeutscher Rundfunk).
Die Giftpflanze hat zwar ähnliche Lebensräume und Wachstumsperioden wie der Bärlauch. Es gibt jedoch deutliche Unterschiede, die bei der Unterscheidung helfen können:
- Blattform: Bärlauch hat längliche, lanzettliche Blätter, während Aronstab pfeilförmige Blätter hat. Die Blätter von Aronstab sind breiter und haben unregelmäßig geformte Blattnerven.
- Blattmuster: Bärlauch hat ein einziges Blatt pro Stiel, während Aronstab mehrere Blätter pro Stiel hat.
- Blattglanz: Die Oberseite der Bärlauchblätter ist glänzend, während die Unterseite matt ist. Bei Aronstab ist es umgekehrt: Die Oberseite ist matt, während die Unterseite glänzt.
- Geruch: Bärlauch hat einen starken Knoblauchgeruch, der beim Zerreiben der Blätter freigesetzt wird. Aronstab hat keinen spezifischen Geruch.
- Blüten: Bärlauch bildet im Frühling weiße, sternförmige Blütenstände. Aronstab hingegen hat grüne, kolbenartige Blütenstände, die im Sommer erscheinen.
- Standort und Zeitpunkt des Wachstums: Bärlauch wächst typischerweise auf Wiesen, in Wäldern, an Bächen und in Parks im Frühling. Aronstab kann ähnliche Standorte haben, ist jedoch in der Regel später im Jahr zu finden, meist im Sommer.
Die bloße Berührung dieser Pflanze kann schwere Hautreizungen verursachen. Die Einnahme selbst kleiner Mengen von Aronstab führt zu einem brennenden Gefühl im Mund und kann zu Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall und in schweren Fällen zu ernsthaften gesundheitlichen Folgen wie Herzrhythmusstörungen führen.
Weitere Giftpflanzen erkennen
Auf den ersten Blick mögen die Blätter des Bärlauchs denen anderer Pflanzen wie Herbstkrokus und Maiglöckchen ähneln. Dennoch ist es wichtig, die begehrten Frühlingskräuter von ihren potenziell giftigen Verwandten zu unterscheiden. „Beim Bärlauch sprießen zuerst die Blätter. Erst nach sechs Wochen folgen die Blütentriebe. Bei den Maiglöckchen kommen die Glöckchen-Stiele gleich mit den Blättern aus der Erde“, zitiert Focus Online die Autorin Stefanie Klein.
Klein weist auf weitere Unterschiede hin: Bärlauchblätter weisen einen einzelnen Stiel auf, während Herbstkrokus und Maiglöckchen oft mehrere Blätter zusammengerollt haben. Außerdem ist die Oberseite der Bärlauchblätter glänzend, während die Unterseite matt ist – anders als bei den Maiglöckchen. Die Blätter des Herbstkrokus können bis zu 40 Zentimeter lang werden, aber die charakteristischen rosa oder gelegentlich weißen Blüten erscheinen erst im Herbst.
Quellen: Nordbayern.de; Norddeutscher Rundfunk; Focus Online
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