Es häufen sich inzwischen die Medienberichte, dass ein gewöhnliches Gewürz eine Erkrankung an Demenz verhindern kann. Aber gibt es einen wissenschaftlichen Zusammenhang oder ist es zu schön, um wahr zu sein? Das sagt eine große Studie zu dem Thema.
Demenz: Eine tückische Krankheit
Unter Demenz versteht man erst einmal die Einschränkung der geistigen Fähigkeiten. Eine Art der Demenz ist Alzheimer, erklärt die Alzheimer’s Association. Diese Form zeichnet sich durch teils riesige Erinnerungslücken im Kurzzeitgedächtnis aus und stellt vor allem für Angehörige oft eine schwere Prüfung dar.
Erste Anzeichen sind anhaltende Konzentrationsprobleme, Sprachstörungen und Probleme mit dem Urteilsvermögen. Ursächlich ist eine Schädigung der Gehirnzellen. Diese können mit zunehmenden Schweregrad der Erkrankung nicht mehr ausreichend miteinander kommunizieren.
Des Weiteren heißt es bei den Expertinnen und Experten, dass Sport und Ernährung sowie ein besonderes Augenmerk auf Herz-Kreislauf-Risikofaktoren potentiell dazu beitragen können, nicht zu erkranken. Allerdings soll auch Zimt helfen. Doch wie?
Zimt als Wunderwaffe? Studiencheck
Zimt stammt aus dem Bauminneren des Cinnamomums. Das Gewürz findet sich in fast jeder Küche und wird gerne als Beigabe zu Süßspeisen verwendet. Etliche Studien haben bereits nahegelegt, dass Zimt die Gedächtnisleistung verbessern und so indirekt gegen Demenz schützen soll.
Diese Paper hat ein Forschungsteam aus dem Iran unter der Leitung von Samaneh Nakhaee genauer überprüft. Sie arbeitet am Forschungszentrum für medizinische Toxikologie und Drogenmissbrauch an der Birjand University of Medical Sciences. „Ziel dieser Studie war es, Studien zum Zusammenhang zwischen Zimt und seinen Schlüsselkomponenten für Gedächtnis und Lernen systematisch zu überprüfen.“, schreiben die Forschenden in ihrem Abstract.
40 Studien auf dem Prüfstand
Zusammen mit ihren Kolleg*innen hat Nakhaee über 2605 Studien aus verschiedenen Datenbanken genauer unter die Lupe genommen. Sie alle untersuchten Zimt im Zusammenhang mit der Hirnleistung. Allerdings bestanden nur 40 von ihnen die wissenschaftlichen Kriterien, um eine echte Kausalität nahezulegen.
33 der 40 Studien waren sogenannte In-vivo-Studien. Sie würden also an oder mit Lebewesen, wie Menschen oder Tieren durchgeführt. Darunter können sich auch Beobachtungsdaten und Befragungen befinden. Fünf weitere Studien stammen lediglich aus dem Labor. Man nennt sie in Fachkreisen In-vitro-Studien. Zudem hat das Team zwei klinischen Studien selbst durchgeführt.
„Das Hauptergebnis der meisten Studien (n = 40) bewies, dass Zimt die kognitiven Funktionen (Gedächtnis und Lernen) deutlich verbessert.“, fassen die Forschenden zusammen. Verantwortlich für die positive Wirkung sind die in Zimt enthaltenen Bestandteile Eugenol, Zimtaldehyd und Zimtsäure.
Vorsichtig bei Schlussfolgerungen sein
Wichtig ist, dass Zimt im Essen die „Lebensfähigkeit der Zellen“ erhöhen kann. Dieser Faktor ist ebenfalls wichtig bei Erkrankungen wie Demenz. Hier sorgt wie eingangs erwähnt die Abnutzung oder der Defekt für erste Anzeichen des Krankheitsbildes. „In den meisten Studien wurde berichtet, dass Zimt zur Vorbeugung und Verringerung kognitiver Funktionsstörungen nützlich sein könnte.“, heißt es daher weiterhin.
Nichtsdestotrotz, so die Alzheimer’s Association, gibt es bei Demenz auch noch weniger erforschte genetische Faktoren, die eine Beeinflussung darstellen. Auch die iranische Studie kommt zu dem Schluss, dass weitere Untersuchungen vonnöten sind.
Für dich bedeutet das: Zimt hat positive Effekte auf deine Gehirnleistung. Hältst du deinen Gedächtnisspeicher fit, kannst du damit eventuell Demenz vorbeugen. Achte jedoch auch auf deine Ernährung und treibe regelmäßig Sport. Ein ganzheitlich gesunder Lebensstil kann langfristig vor Erkrankungen schützen – Zimtschnecken alleine reichen (leider) nicht.
Quellen: Alzheimer’s Association, „Cinnamon and cognitive function: a systematic review of preclinical and clinical studies“ (Nutritional Neuroscience, Januar 2023)
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