Spätestens wenn dir plötzlich Onlinewerbung zu Dingen angezeigt wird, über die du kurz zuvor gesprochen hast, erscheint die Frage „wird mein Handy abgehört?“ nicht mehr so abwegig. Fachleute von NordVPN bestätigen, dass genau das der Fall ist. An dieser Stelle hört Spionage allerdings nicht auf.
Wie wird mein Handy abgehört?
Geschehen kann das über mehrere Wege wie implementierte digitale Assistenten, aber auch über das geräteeigene Mikrofon. Egal also, ob Siri, Alexa, Cortana, Bixby oder andere, laut NordVPN sind alle Sprachassistenten in der Lage, Informationen aufzufangen. Die Einschätzung der Expert*innen dazu ist zumindest sehr eindeutig:
„Ja, es ist wahr, dass dein Telefon dich über virtuelle Assistenten und das eingebaute Mikrofon deines Gerätes abhört. Sie hören die ganze Zeit auf deine Stimme und erkennen dich, nachdem du einen speziellen Befehl ausgelöst hast, so dass sie Anrufe tätigen, SMS senden, Fragen stellen und dein Gerät steuern können“, so die Expert*innen von NordVPN.
Warum dein Handy dir zuhört, hat NordVPN zufolge einen recht einfachen und eigentlich auch bekannten Grund: personalisierte Werbung.
Optimiere die Einstellungen für Sprachassistenten
Siri, Google Assistant und Co. mögen zwar sehr hilfreich sein. Das bedeutet aber nicht, dass du ihretwegen auf deine Privatsphäre verzichten solltest. Für Apple- und Android-Geräte gibt es zum Glück einige Einstellungen, die du vornehmen kannst. Folge dazu einfach den aufgeführten Schritten.
Siri am iPhone ausschalten
- Öffnen Sie die „Einstellungen“.
- Wähle „Siri & Suche“.
- Deaktiviere die Kippschalter für „Auf ‚Hey Siri‘ achten“, „Seitliche Taste für Siri drücken“ und „Siri bei Sperre zulassen“.
- Daraufhin wird eine Benachrichtigung angezeigt. Tippe auf „Siri deaktivieren“, um diese Schritte abzuschließen.
Google Assistant ausschalten
- Ziehe die obere Leiste nach unten und gehe zu „Einstellungen“.
- Auf der Registerkarte „Allgemein“ wähle „Google“.
- Wähle „Kontodienste“ (oder „Einstellungen für Google Apps“).
- Wähle „Suche, Assistent & Sprache“.
- Wähle „Sprache“ und dann „Sprachübereinstimmung“.
- Deaktiviere das Kästchen für „Hey Google“.
Über Siri und Co. brauchst du dir jetzt keine Sorgen mehr machen. Das bedeutet jedoch noch nicht, dass dein Handy jetzt nicht mehr mithört. Neben den genannten Verursachern gibt es nämlich auch diverse Apps, die durch zu viele Berechtigungen heimlich lauschen können.
In anderen Fällen wiederum könnten andere Personen Spionagesoftware wie FlexiSpy auf deinem Gerät installiert haben.
Ist es legal, dass mein Handy abgehört wird?
Im Fall personalisierter Werbung, ist es legal, deine Unterhaltungen mit Google Assistant, Siri oder Alexa zu Marketingzwecken zu verfolgen, wenn du den Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) des Dienstanbieters deines virtuellen Assistenten zugestimmt hast.
Illegal wird es erst, wenn eine App dich ohne Zustimmung ausspioniert. Deshalb ist es wichtig, die Berechtigungen zu überprüfen, die du bestimmten Diensten erteilst. Dort erfährst du, auf welche Weise dich dein Handy verfolgt.
So kannst du testen, ob dein Handy abgehört wird
In allen genannten Fällen gibt es die Möglichkeit, herauszufinden, ob dein Handy abgehört wird. Dazu wirst du entweder selbst aktiv oder du achtest auf ganz bestimmte Merkmale und Fehlverhalten, die das Gerät verraten. Die Experten von NordVPN raten zu den folgenden Tricks.
Lesetipp: Hört dein iPhone mit? Finde es heraus
Trick #1 Sprich auf drei Arten über ein Thema, das du noch nie erwähnt hast
Wie die Expert*innen von NordVPN erklären, kannst du durch drei Schritte prüfen, ob du im Fokus personalisierter Werbung stehst. Siehst du danach Anzeigen für deine ausgewählten Keywords und alles, was damit zusammenhängt, zeigt das, dass dein Handy abgehört wird.
Anleitung:
- Wähle ein gutes Thema: Es sollte etwas sein, das sich von dem unterscheidet, wofür du dich normalerweise interessierst, etwas, das nicht mit deiner Persönlichkeit in Verbindung gebracht werden kann.
- Wähle das Thema weit weg von deinem Smartphone: Es ist wichtig, dass du dieses Thema in Entfernung von deinem Handy und anderen Geräten auswählst. Das bedeutet, dass du dein Telefon nicht verwenden darfst, um nach Informationen zu diesem Thema zu suchen und nicht in dessen Nähe darüber sprechen solltest. Falls es doch nötig ist, schalte dein Handy vollständig aus oder verstecke es in einem schalldichten Raum. Vergewissere dich, dass du das Thema noch nie gegoogelt hast.
- Wähle Schlüsselwörter aus: Überlege dir eine Liste mit Keywords, die Suchmaschinen auslösen könnten. Beispiel Ostsee: Einige Schlüsselwörter könnten „Urlaub an der Ostsee“, „Hotels an der Ostsee“ oder „Was kann man an der Ostsee unternehmen?“ sein.
Aber Achtung: Verschiedene Faktoren beeinflussen die Resultate. Sie können beispielsweise vom verwendeten Gerät und seinen Einstellungen abhängen. Verwaltest du deine App-Berechtigungen eher zwanghaft, bekommst du möglicherweise nicht so viele Anzeigen zu sehen wie jemand, der mit seinen App-Berechtigungen eher unbedarft umgeht.
Auch von Person zu Person können die Resultate variieren. Das Ad-Targeting nutzt unter Umständen eine ganze Reihe verschiedener Datenpunkte, um ein Profil zu erstellen.
Trick #2: Achte auf verräterische Anzeichen
Hast du Anwendungen auf deinem Smartphone, die ohne dein Wissen mithören, wird es etwas schwieriger, diese allein zu entdecken. Erst wenn du weißt, worauf du achten musst, verraten sich die Programme. Es gibt mindestens 4 Anzeichen, durch die du Spionage-Apps erkennen kannst. Nicht jede einzelne bedeutet gleich, dass dein Handy abgehört wird. Treten mehrere davon aber gleichzeitig auf, steigt die Wahrscheinlichkeit.
Wie der VPN-Anbieter CyberGhost berichtet, können zudem Klickgeräusche, leichtes Rauschen oder Störgeräusche darauf hinweisen, dass jemand über dein Handy mithört. Vor allem dann, wenn dies nicht an eine spezifische App, sondern auch bei der Verwendung anderer Anwendungen auftritt, kann es sich den Expert*innen zufolge um eine Spyware-Infektion handeln.
Lesetipp: Dein Handy kann versteckte Kameras finden
Trick #3: Beobachte ungewöhnliche Zugriffe durch normale Apps
Dass manche Anwendungen unerwartet viele Zugriffe verlangen, ist bekannt. Aufmerksam solltest du immer dann werden, wenn eine solche Anfrage mit der eigentlichen Funktion der App nichts mehr zu tun hat. Verlangt ein Taschenrechner beispielsweise Zugang zu deinen Kontakten, wird es bereits verdächtig.
Hast du beim Einrichten der Anwendung nicht darauf geachtet, erkennst du dank Android und iOS auch nachträglich noch das heimliche Zuhören. Denn die Betriebssysteme zeigen durch kleine Farbsymbole an, ob dein Mikrofon aktiv verwendet wird. Diese siehst du am oberen Rand der Geräte aufleuchten.
Apple zufolge zeigt „eine orange Statusanzeige (an), dass das Mikrofon von einer App auf deinem iPhone verwendet wird. Eine grüne Statusanzeige bedeutet, dass entweder die Kamera oder die Kamera und das Mikrofon von einer App auf deinem iPhone verwendet werden“.
Android-Nutzer*innen achten dagegen auf das grüne Mikrofon-Symbol, wenn das Mikrofon aktiv ist. Verschwindet dieses, bleibt ein grüner Punkt, der auf die Mikrofon- beziehungsweise Kameranutzung hinweist.
Quellen: NordVPN, CyberGhost, eigene Recherche
Seit dem 24. Februar 2022 herrscht Krieg in der Ukraine. Hier kannst du den Betroffenen helfen.