Im Flugzeug einen Kaffee trinken: Für viele Passagiere das Normalste auf der Welt. Dass dies in den meisten Fällen eine schlechte Idee ist, die sogar gesundheitsschädigend ausgehen kann, wissen die meisten jedoch nicht. Nicht nur Piloten oder Flugbegleiter*innen raten davon ab. Auch Studien zeigen, warum du bei deinem nächsten Flug besser auf Kaffee und Tee verzichten solltest, wenn er nicht aus der hauseigenen Thermoskanne stammt.
Kaffee oder Tee? Im Flugzeug hast du die Wahl der Qual
Bei den meisten Airlines ist es üblich, dass dir auf einem Flug ein leckeres Heißgetränk in Form eines Kaffees oder eines Tees serviert wird. Tatsächlich entscheidet sich ein Großteil der Passagiere wohl für den koffeinhaltigen Weg, während der Rest wohl einfach dankend ablehnt. Künftig solltest auch du dich zweiterer Gruppe anschließen, denn der Kaffee an Bord eines Flugzeugs kann dir durchaus gefährlich werden.
Einerseits zeigen Untersuchungen, dass das Wasser, welches zum Aufkochen eines Tees oder Kaffees hoch oben über den Wolken verwendet wird, starke bakterielle Verunreinigungen aufweisen kann. Ist dies nicht der Fall, so werden vermutlich wiederum starke Chemikalien genutzt, die eben jene Bakterien abtöten sollen.
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Der sogenannten Airline Water Study, also der Fluglinien-Wasser-Studie, zufolge, tischen viele US-amerikanische Airlines ihren Passagieren gesundheitsgefährdendes Wasser auf. Zwar ist die Zahl der Verstöße seit 2012 stark gesunken, dennoch: In vielen Beispielen findet man coliforme Bakterien – darunter auch E.coli-Bakterien, die nachgewiesen werden konnten. Und jene können wirklich ernstzunehmende, gesundheitliche Folgen für dich mitbringen.
Willst du verseuchtem Wasser im Flugzeug entgehen, befolge 3 simple Tipps
Du möchtest künftig auf deinen Kaffee an Bord eines Flugzeuges verzichten? Sehr gut, doch das ist nur die halbe Miete. Schon 2009 erklärte das Umweltbundesamt im Rahmen einer Empfehlung mit dem Titel „Coliforme Bakterien im Trinkwasser“, dass das Vorkommen der Bakterien auf eine Verunreinigung mit Fäkalien sei – in Deutschland „inakzeptabel“ und gleichzeitig Auslöser für stärkere Kontrollen und der Erforschung seiner Ursache.
Bei gesunden Menschen sei die bakterielle Verseuchung des Wassers kein Grund zur Panik, anders sieht es allerdings bei Menschen aus, deren körpereigenen Abwehrfunktionen ohnehin bereits geschwächt sind. Coliforme Bakterien sind aber hier nur der Anfang, weisen sie doch mitunter auch auf das Vorhandensein anderer, gefährlicherer Keime hin, beispielsweise E.coli. Dem schließen sich die Experten hinter der Airline Water Study an: Sowohl das Hunter College New York City als auch das Food Policy Center der City University of New York empfehlen daher ein paar einfache Tipps, um sich gegen verunreinigtes Wasser an Bord zu wehren.
- An Bord eines Flugzeugs solltest du niemals Wasser trinken, außer es stammt aus einem versiegelten Behälter wie einer Flasche oder einer Dose.
- Keinen Kaffee oder Tee, den du in einem Flugzeug serviert bekommst, trinken.
- Hände nicht auf der Toilette waschen – Stattdessen kannst du dir ein Desinfektionsmittel für das Handgepäck mitnehmen.
Warum gibt es im Flugzeug so viele Bakterien?
Dass sogar das Flugpersonal vor dem Wasser an Bord von Flugzeugen warn, ist besonders alarmierend. So auch eine Flugbegleiterin, die auf Instagram davon abrät, bestimmte Lebensmittel und Getränke, darunter auch der besagte Kaffee, zu sich zu nehmen. Der Grund: Die Wassertanks würden nie gereinigt werden und seien einfach nur ekelhaft. Deswegen rät sie, ebenso wie die Experten der Airline Water Study, dazu, nur versiegelte Produkte zu konsumieren.
Dabei würden NBC zufolge nicht nur die Geräte an Bord eine Rolle spielen. Viel eher sind es die Schläuche, die am Flughafen die Tanks befüllen, die verschmutzt sind und deshalb für Bakterien an Bord sorgen. In Deutschland werden sowohl Tanks, als auch Schläuche in aller Regel überprüft und das Wasser kontrolliert, bevor es in das Flugzeug beziehungsweise in deinen Kaffee oder Tee gelangt.
Nicht nur Kaffee und Tee unsauber
In einem weiteren Clip erklärt die Flugbegleiterin, dass auch andere Bereiche eines Flugzeugs eher unhygienisch sind. So würden Eltern regelmäßig Kinder auf den Klapptischen am Platz wickeln. Jene würden zwar abgewischt werden, desinfiziert werden sie jedoch nicht zwangsweise.
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Gleiches gilt für die Sitztaschen, in denen regelmäßig gebrauchte Taschentücher, oder gar benutzte Tüten, in die sich die Passagiere bei Schwindelanfällen übergeben, landen. Aber auch die besagten Windeln finden die Flugbegleiter und Flugbegleiterinnen regelmäßig in den Aussparungen der Sitze. Ebenso unhygienisch seien ihnen zufolge auch die Luftdüsen über dem Sitz, der Riegel zum Verschließen der Toilette oder die Karten mit den Sicherheitsinstruktionen, die oft von Passagieren angefasst werden.
Doch die Flugbegleiter*innen sind nicht für die Hygiene an Bord zuständig, heißt es weiter. Man absolviere zwar ein wochenlanges Training, dennoch läge der Fokus dabei auf der Sicherheit der Gäste – und nicht auf dem Service oder der Sauberkeit der Sitzplätze.
Quellen: Umweltbundesamt, EurekAlert / Airline Water Study, NBC, @katkamalani auf Instagram und TikTok
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