Im Juni 2023 wurden einige der höchsten jemals in den ERA5-Datenarchiven dokumentierten, globalen, mittleren Oberflächentemperaturen gemessen, die die bisherigen Rekorde deutlich übertrafen. Dies geschah nach einem beispiellos warmen Mai, in dem rekordverdächtige Meeresoberflächentemperaturen gemessen wurden. Man verzeichnete damit den wärmsten Tag seit Beginn der Aufzeichnungen.
Wärmster Tag ist erst der Anfang
In einem Bericht der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gaben Forschende eine 66-prozentige Wahrscheinlichkeit an, dass die globale Jahresdurchschnittstemperatur im Zeitraum 2023 bis 2027 mindestens ein Jahr lang 1,5 Grad Celsius (°C) über dem vorindustriellen Niveau liegen würde. Folglich ist die Frage aufgetaucht, ob die globalen Durchschnittstemperaturen Anfang Juni 2023 diese 1,5 °C-Marke im Vergleich zum Durchschnitt von 1850 bis 1900 überschritten haben.
„Dieser Bericht bedeutet nicht, dass wir das im Pariser Abkommen festgelegte Niveau von 1,5 °C dauerhaft überschreiten werden, das sich auf eine langfristige Erwärmung über viele Jahre bezieht“, warnte der WMO-Generalsekretär Professor Petteri Taalas bereits im Mai. Die Organisation schlage dennoch Alarm. Denn immer häufiger würden wir die 1,5°C-Grenze in den kommenden Jahren überschreiten.
„Es wird erwartet, dass sich in den kommenden Monaten ein wärmerer El Niño entwickelt, der in Verbindung mit dem vom Menschen verursachten Klimawandel die globalen Temperaturen in ungeahnte Höhen treiben wird“, so Taalas. „Dies wird weitreichende Auswirkungen auf die Gesundheit, die Ernährungssicherheit, die Wasserwirtschaft und die Umwelt haben. Wir müssen darauf vorbereitet sein.“
„Jeder Bruchteil eines Grades ist wichtig“
Anfang Juni 2023 zeigen die Daten des ERA5 eine alarmierende globale Hitzewelle und mit ihr den wärmsten Tag seit Anbeginn der Aufzeichnungen. Die globale Durchschnittstemperatur überschritt in der ersten Woche des Monats die 1,5 °C-Marke. Da das aktuelle El Niño-Ereignis zu Ende geht, bleiben Häufigkeit, Dauer und Ausmaß weiterer Überschreitungen dieser Grenze im kommenden Jahr ungewiss.
Die im Pariser Abkommen festgelegten Temperaturgrenzen von 1,5 und 2 °C stellen längerfristige Ziele dar, die auf die Durchschnittstemperatur des Planeten in typischen 20- oder 30-jährigen Klimaintervallen ausgerichtet sind. Die Auswirkungen des Klimawandels sind jedoch je nach Jahreszeit und Region sehr unterschiedlich, so dass eine Überschreitung dieser langfristigen globalen Grenzwerte an einem bestimmten Ort nicht unbedingt von Bedeutung ist.
„Die Welt hat gerade den wärmsten Juni seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt, nachdem der Mai weniger als 0,1 °C kühler war als der wärmste Mai seit Aufzeichnung“, betont die stellvertretende Direktorin des Copernicus Climate Change Service (C3S), Samantha Burgess. „Die Überwachung unseres Klimas ist wichtiger denn je, um festzustellen, wie oft und wie lange die globalen Temperaturen die 1,5-Grad-Schwelle überschreiten. Jeder Bruchteil eines Grades ist wichtig, um noch schwerwiegendere Folgen der Klimakrise zu vermeiden.“
Quellen: World Meteorological Organization; Copernicus Climate Change Service
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