Beim gestrigen Weltraumkongress in Berlin kamen deutsche und europäische Größen aus Wissenschaft, Industrie und Politik zusammen. Ihr gemeinsames Ziel: Deutschland zu einem zukunftstragenden Standort für Raumfahrt zu machen. Dabei machten die Expertinnen und Experten konkrete Ankündigungen. Bereits im kommenden Jahr sollen die ersten Raketen von der Bundesrepublik aus ins All starten.
Raumfahrt: Weltraumhafen in der Nordsee geplant
Beim Weltraumkongress betonte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) eindringlich die Bedeutung des Ausbaus der Raumfahrt für ein wirtschaftlich starkes und politisch souveränes Deutschland. „New Space, die Kommerzialisierung der Raumfahrt, ist ein Schlüssel für das Industrieland der Zukunft“, verkündete BDI-Präsident Siegfried Russwurm. Es gehe darum, Fehler der Vergangenheit nicht zu wiederholen und sich bei wichtigen technologischen Entwicklungen nicht abhängen zu lassen. Daher stellte Russwurm ein ambitioniertes Vorhaben für das nächste Jahr vor.
Kommenden April soll von der Nordsee aus erstmals eine Rakete ins All starten. Abheben soll sie von der schwimmenden Startplattform der German-Offshore Spaceport Alliance (GOSA). Das bereits vor vier Jahren konzipierte Schiff mit Startplatz für Satelliten und kleinere Raketen soll von Bremen oder Bremerhaven aus ablegen und die Nordsee zu einem international bedeutenden Weltraumhafen machen, erklärt die GOSA auf ihrer Website. Bei der Demo-Mission im April wird man mit dem niederländischen Raumfahrt-Unternehmen T-Minus kooperieren.
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„Die Zeit zum Handeln ist jetzt“
Das Projekt soll wegweisend für die europäische Raumfahrt sein, prognostiziert Russwurm. „Unser Anspruch als Europäer sollte sein, dass europäische Astronauten mit europäischen Raumschiffen ins All fliegen“. Die Chance für die deutsche Wirtschaft sei riesig, betont der BDI-Vorsitzende nochmal.
Um dies zu untermauern, legte er eine neue Studie des Industrieverbands vor. Demnach werde der Markt für kommerzielle Raumfahrt bis zum Jahr 2040 um jährlich 7,4 Prozent auf insgesamt 1,25 Billionen Euro anwachsen. Verpasst Deutschland diese Entwicklung, drohe eine ähnliche Abhängigkeit von ausländischen Tech-Unternehmen wie momentan etwa bei der Chip-Technologie. „Die Zeit zum Handeln ist deshalb jetzt“, mahnt Russwurm.
Quellen: Bundesverband der Deutschen Industrie, German-Offshore Spaceport Alliance
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