Um die Verkehrswende voranzutreiben haben Politik und Industrie im Laufe der vergangenen Jahre eine ganze Reihe von Maßnahmen in Gang gebracht. Einige von ihnen sind äußerst effektiv, während andere lediglich wie ein Tropfen auf den heißen Stein wirken. Je nachdem, welches Elektroauto du dir zulegen willst, kann die Umweltprämie sowohl in die eine als auch in die andere Kategorie fallen. Denn: Je nach Modell lohnt sich der dadurch gewonnene „Vorteil“ gegenüber dem jeweiligen Pendant mit Verbrennungsmotor gar nicht.
Elektroautos: VW auch ohne Bonus günstiger
Eine neue Studie des International Council on Clean Transportation (ICCT) zeigt: Einige Elektroautos könnten gegenüber Verbrennern die günstigere Wahl sein. Dies gilt speziell für Modelle wie den VW ID.3 im Vergleich zum traditionellen VW Golf. Das liegt daran, dass die Kaufpreise der Stromer zwar meist höher liegen, ihre Betriebskosten die der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor aber weit unterbieten.
Die Total Cost of Ownership (TCO) sind hier der Schlüssel. Sie umfassen nicht nur den Kaufpreis, sondern auch laufende Kosten und Steuervorteile. Das Ergebnis: Der scheinbar teurere VW ID.3 ist über vier Jahre gerechnet günstiger als der Golf. Der Umweltbonus und Steuererleichterungen machen dabei einen erheblichen Teil dieser Ersparnis aus, sind aber nicht zwingend nötig.
Interessant ist, dass der ID.3 auch ohne bestimmte Vergünstigungen die kostengünstigere Option bleibt. So würde er selbst ohne die THG-Quoten und Kfz-Steuerbefreiung über vier Jahre weniger kosten als der Golf. Das bedeutet, dass der VW ID.3 Pro verglichen mit dem herkömmlichen VW Golf selbst dann noch günstiger ist, wenn Ende 2024 der Umweltbonus ausläuft.
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Geld ist nicht alles
Doch sind es nicht nur die Kosten, die Käuferinnen und Käufer vom Kauf eines Elektroautos überzeugen sollen. Auch die Vorteile für die Umwelt spielen bei dem Umstieg eine nicht unwesentliche Rolle. „Richtig ist an der Argumentation, dass man die Emissionen im gesamten Lebenszyklus eines Pkw betrachten muss – das heißt bei der Herstellung, im Betrieb und beim Recycling“, erklärte Gerfried Jungmeier dem Spiegel bereits Anfang Oktober. Jungmeier forscht für die Joanneum Research Forschungsgesellschaft in Graz an klimaneutralen Energie- und Antriebssystemen.
Dem Forscher zufolge mache der Herstellungsaufwand bei einem Verbrenner lediglich zehn bis 15 Prozent seiner CO2-Bilanz aus. „Der große Teil der klimarelevanten Emissionen, nämlich rund 80 Prozent, entsteht beim Betrieb, also beim Bereitstellen und Verbrennen fossiler Kraftstoffe.“
Im Vergleich dazu weisen Elektroautos zwar bei der Batterien-Fertigung vergleichsweise CO2-Emissionen auf, haben im Betrieb jedoch eine weitaus bessere Bilanz. Das geht unter anderem aus einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Energie- und Umweltforschung hervor.
Quelle: ICCT; Der Spiegel; Fraunhofer-Institut für Energie- und Umweltforschung
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