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Der Erde droht eine ungewöhnliche Gefahr – „das langweiligste, aber aktuellste Problem“

Die Erde wird immer salziger. Die unter Fachleuten bekannte, aber aufgeschobene Folge der Umweltverschmutzung bereitet zunehmend Sorge.

Atmosphäre der Erde aus dem All
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Der Mensch ist nachweislich für den Klimawandel verantwortlich. Dazu gehört auch die Umweltverschmutzung, die von uns ausgeht und die Erde langsam herunterwirtschaftet. Was viele aber nicht wissen: Eine Folge dieser ist der steigende Salzgehalt unseres Planeten.

Die Erde wird salziger: Darum ist das schlecht

Wie die Washington Post berichtet, versalzen menschliche Aktivitäten die Erde. Das betrifft laut einer Studie, die kürzlich in der Zeitschrift Nature Reviews Earth & Environment veröffentlicht wurde, insbesondere Böden, Süßwasser und die Luft. Dabei handelt es sich bei Salzverschmutzung zwar um keine auffällige Bedrohung für unsere Existenz. Das Problem wird jedoch ernsthaft übersehen und ist ein „schlafender Riese“, so Sujay Kaushal, Professor für Geologie und Hauptautor der Studie.

Er sagte, es könnte „das langweiligste, aber aktuellste Problem sein, das wir haben“. Wie sichtbar dessen Auswirkungen dennoch sein können, zeigte sich bereits in der Vergangenheit. So hatte überschüssiges Salz zu ernsten Problemen in der Süßwasserversorgung wie zu monatelang braunem Leitungswasser geführt. Es spielte auch eine Rolle bei der Entstehung von giftigem, bleihaltigen Wasser im US-amerikanischen Flint im Bundesstaat Michigan.

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So entsteht das Salzproblem der Erde

Irritierend ist die Problematik dennoch. Immerhin denken die meisten Menschen bei Salz an jenes, das wir zum Würzen nutzen, oder an das salzige Wasser in den Ozeanen. Neben jenem als Natriumchlorid bezeichneten Salz aber auch viele verschiedene Varianten, darunter Kalzium-, Magnesium- und andere Ionen, die in zusätzlichen Produkten verwendet werden. All diese nehmen an Orten zu, an denen sie normalerweise nicht vorkommen.

In den letzten 50 Jahren haben laut der Studie beispielsweise Salzionen in Bächen und Flüssen zugenommen, weil wir Menschen begonnen haben, mehr Salze zu verwenden und zu produzieren. Die Forschenden fanden zudem heraus, dass weltweit etwa 2,5 Milliarden Hektar Boden auf der Erde salziger geworden sind. Auch die Salzseen trocknen aus und setzen salzhaltigen Staub in die Luft frei.

„Wir nutzen Wasser für alles, vom Anbau von Nutzpflanzen über Trinkwasserversorgung und industrielle Prozesse bis hin zu Heizung und Kühlung“, erklärt Kaushal. „Aber wenn man Salz im Wasser hat, wirkt sich das auf all diese Dinge aus … und es nimmt zu.“

Tiere und Menschen bedroht

Als einen der Hauptverursacher konnten die Forschenden neben Landwirtschaft, Bergbau und Bauwesen sowie der Bewässerung salzhaltiger Seen Streusalz identifizieren. Rund 44 Prozent des gesamten Salzverbrauchs in den USA entfielen beispielsweise zwischen 2013 und 2017 auf das Auftauen von Straßen.

Benachteiligt sind davon sowohl die Tierwelt als auch wir Menschen und die Erde generell. Streusalz tötet nicht nur Wildtiere, sondern kann auch in unsere Böden und Rohre gelangen und Metallpartikel in das Trinkwasser einbringen, heißt es weiter. Das ist besonders gefährlich, weil von dem 75-prozentigen Wasseranteil der Erde nur drei Prozent Süßwasser sind.

Gletscher, Eiskappen und schneebedeckte Berge beherbergen zwei Prozent dieses trinkbaren Wassers. Deren Abschmelzen trägt neben dem Anstieg des Meeresspiegels auch zu Sorgen um unsere Wasserversorgung bei. In der aktuellen Studie plädiert man deshalb dafür, „ökologische Grenzen und Schwellenwerte für Salzionen“ zu ermitteln und Maßnahmen zu ergreifen, bevor es zu „ernsthaften oder irreversiblen Schäden“ kommt.

Quellen: Washington Post, „The anthropogenic salt cycle“ (2023, Nature Reviews Earth & Environment)

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