Beim Versuch Gold herzustellen, stießen Forschende der Alchemie vor über 400 Jahren erstmals auf sogenanntes Knallgold. Was der lautstark verpuffenden Goldmischung ihren charakteristischen violetten Rauch verleiht, konnte jedoch auch die moderne Wissenschaft jahrhundertelang nicht mit Sicherheit bestimmen. Doch mit einem aktuellen Experiment konnte das Geheimnis endlich gelüftet werden.
Knallgold: Mysteriöse Entdeckung der Alchemie
Heutzutage wird die Alchemie meist als pseudowissenschaftlicher Aberglaube bezeichnet. Den vermeintlichen Stein der Weisen, mit dem sich künstlich Gold herstellen ließe, haben die Forschenden des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit tatsächlich nie entdeckt. Doch viele Experimente lieferten, eher als zufälliges Beiprodukt, wichtige Erkenntnisse, von denen nach Jahrhunderten auch die heutige Wissenschaft profitieren kann.
In diese Katgeorie fällt auch die Entdeckung des Knallgolds. Diese gelang dem deutschen Alchemisten Sebalt Schwertzer im Jahr 1585. Der Stoff entsteht beim Mischen von Goldverbindungen mit Ammoniak und ist hochexplosiv. Dabei bildet er eine violette Rauchwolke.
Die ungewöhnliche Verfärbung bei der Reaktion wirft seit über 400 Jahren Fragen auf, die auch die moderne Wissenschaft lange nicht klären konnte. Lange hielt sich die Theorie, dass der Rauch seine charakteristische Färbung durch Goldnanopartikel erhält. Dies konnte bislang jedoch nicht endgültig bewiesen werden. Erst im Rahmen einer diesen Monat veröffentlichten Studie gelang es britischen Chemikerinnen und Chemikern diese Theorie zu bestätigen.
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So funktionierte das Experiment
Auch wenn die Alchemie heutzutage meist als Pseudo-Wissenschaft bezeichnet wird, lassen sich viele ihrer Experimente auch mit modernen Methoden wiederholen und ihre Funde bestätigen. Dies war auch der Fall bei dem Experiment von Professor Simon R. Hall und seinem Team. Hierzu lösten sie 20 Milligramm Chloroaurinsäure in einem Milliliter entionisiertem Wasser auf. Anschließend gaben die Forschenden tropfenweise Ammoniumhydroxid hinzu, bis sich orangener Niederschlag bildete.
Diesen strichen sie auf Aluminiumfolie und ließen ihn über Nacht bei Zimmertemperatur trocknen. Am nächsten Morgen brachten Hall und sein Team die Proben durch Hitzeeinwirkung zur Explosion. Es bildete sich die für Knallgold typische violette Rauchwolke. Mit Hilfe eines kohlenstoffbeschichteten Gitters gelang es den Forschenden, deren Partikel einzufangen.
Als Hall und seine Kolleginnen und Kollegen die Rückstände untersuchten, staunten sie nicht schlecht. Es zeigten sich deutliche Goldnanopartikel, deren Größe zwischen 10 und 300 Nanometern variierten. Somit konnten die Forschenden erstmals nachweisen, dass Nanopartikel der Wolke des Knallgold ihre charakteristische Färbung geben.
Quelle: Explosive Chrysopoeia (The Bristol Composites Institute, Oktober 2023)
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