Forschende stellten kürzlich Santjordia (S.) pagesi vor, eine neue Art Qualle. Diese gallertartige Kreatur, bekannt als St.-Georgs-Kreuz-Meduse, trägt einen markanten roten Magen, sichtbar durch ihren transparenten Körper, der von oben das St.-Georgs-Kreuz nachbildet. Ihr Zuhause ist die Sumisu-Caldera auf den Ogasawara-Inseln. Das einzigartige Ökosystem über 460 Kilometer südlich von Tokio ist geprägt durch seine Tiefseevulkanaktivität. André Morandini, Professor an der Universität São Paulo, leitete die Forschung mit Unterstützung des FAPESP-Biodiversitätsprogramms.
Neue Qualle entdeckt
Die Seltenheit von S. pagesi und das schwer zugängliche Sumisu-Caldera-Gebiet erschwerten die Forschung. Ein ferngesteuertes Fahrzeug sammelte 2002 das einzige Exemplar; 2020 gab es eine weitere Sichtung. Die Meduse beeindruckt mit ihrer kleinen Größe im Vergleich zu anderen Tiefseemedusen und ihrem leuchtend roten Magen, der verschluckte biolumineszente Beute vor Räubern verbirgt.
Zu Ehren von Dr. Francesc Pagès, einem renommierten Quallentaxonom, erhielt S. pagesi ihren Namen und bildet eine neue Gattung sowie Unterfamilie innerhalb der Quallenfamilie Ulmaridae. An der Entdeckung beteiligten sich Forschende aus Japan und Brasilien. Die Sumisu-Caldera, Lebensraum der Meduse, zieht nicht nur wegen ihrer biologischen Vielfalt, sondern auch wegen ihres potenziellen Mineralreichtums Aufmerksamkeit auf sich.
Die besonderen Merkmale der Qualle lassen auf einzigartige Gifte schließen, die bisher bei anderen Arten nicht gefunden wurden. Das betont die Notwendigkeit weiterer Forschung und Schutzmaßnahmen für S. pagesi und ihr Ökosystem. Die Studie hebt die am Standort vorhandenen Arten hervor und unterstreicht den Bedarf an Forschungspartner*innen für kommerziell nutzbare Gebiete.
Biomedizinisches Potenzial
Die Entdeckung von S. pagesi wirft Licht auf die Vielfalt und Komplexität der Tiefseeökosysteme. Ihre Anpassungsstrategien, wie der Tarnmechanismus, bieten Einblicke in die Evolutionsbiologie und Überlebenstechniken von Tiefseeorganismen. Die internationale Zusammenarbeit bei der Erforschung von S. pagesi zeigt, wie wichtig Partnerschaften für das Verständnis der Meeresbiodiversität sind.
Zukünftige Tiefseeerkundungen sind entscheidend, um mehr über S. pagesi und andere unentdeckte Spezies zu lernen. Die Meduse erweitert nicht nur unser Wissen über Meeresleben, sondern birgt auch biomedizinisches Potenzial, was die Bedeutung unerforschter Ozeantiefen unterstreicht.
Quelle: „A new subfamily of ulmarid scyphomedusae, the Santjordiinae, with a description of Santjordia pagesi gen. et sp. nov. (Cnidaria: Scyphozoa: Discomedusae: Semaeostomeae: Ulmaridae) from the Sumisu Caldera, Ogasawara Islands, Japan“ (Zootaxa, 2023)
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