Der Circana-Analyst Mat Piscatella offenbart eine Spieleindustrie, die mit Unsicherheit und potenziellen Rückgängen bei den Ausgaben der Nutzer*innen für 2024 konfrontiert sei. Er prognostiziert einen möglichen Rückgang von zwei bis zehn Prozent, bedingt durch Hardware- und Entwicklungsfragen. Trotz früher Erfolge mit könne kein neues Spiel die Lücke füllen, die „Hogwarts Legacy“ (2023) hinterlassen habe. Hoffnung gebe es erst mit dem für 2025 geplanten „GTA 6„.
„GTA 6“ gibt der Branche Hoffnung
Das Fehlen kommender Blockbuster und einer bemerkenswerten Stille von großen Studios wie Sony erhöhen die Unsicherheit in der Branche stark. Dieses Jahr, gekennzeichnet durch einen Mangel an bedeutenden Erstveröffentlichungen, fordert den Sektor heraus, seinen Schwung beizubehalten. Piscatella betont im Interview mit Gamesindustry.biz die Seltenheit dieses hohen Maßes an Unsicherheit.
„Die Ungewissheit in diesem Jahr ist wahrscheinlich die größte, an die ich mich erinnern kann – und ich bin seit 2005 dabei – mit der Ungewissheit darüber, was uns bis zur Ziellinie bringen wird, weil wir nicht die großen Spiele angekündigt haben, die wir kennen“, so der Analyst. „Wenn die Leute sagen, dass wir dieses Jahr nur wenige Spiele haben werden, ist das normalerweise nicht der Fall.“
Ihm zufolge könnten nicht mal Upgrades für die Xbox-Konsolen oder die Veröffentlichung der PS5 Pro im Herbst die Spannung lösen. „Passiert das? Ich weiß es nicht“, erklärt er. „Ich stehe unter einer Milliarde Geheimhaltungsverträgen und niemand hat es mir gesagt, also weiß ich es nicht.“ Ein Hoffnungsschimmer erwarte die Branche erst mit AAA-Titeln wie „GTA 6“.
Digitaler Markt erstarkt
Auch der Einzelhandel stehe vor eigenen Herausforderungen inmitten des Übergangs von physischen zu digitalen Verkäufen. Verschärft würden diese durch das Fehlen neuer Nintendo-Hardware. Piscatella weist darauf hin, dass der physische Einzelhandel kreativ werden müsse, um relevant zu bleiben. So zeigen etwa Geschenkkarten für beliebte Spiele ein starkes Wachstum. Doch der Gesamttrend bevorzuge weiterhin den digitalen Vertrieb und stelle den traditionellen Einzelhandel vor eine prekäre Lage.
Das Marktforschungsinstitut Circana habe seine Tracking-Methoden angepasst, um den digitalen Marktplatz besser abzubilden. Es beziehe etwa Engagement-Daten und digitale Verkäufe in seine Analyse ein. Dennoch bleiben Lücken, betont der Analyst – insbesondere bei digitalen Verkaufsdaten von Nintendo und bestimmten Publishern außerhalb des Berichterstattungspanels von Circana.
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„Neuer Schub an Interesse“
Mit Blick auf die Zukunft bleibt Piscatella vorsichtig optimistisch für 2025 und zitiert potenzielle wirtschaftliche Verschiebungen, die die Entwicklung und Investitionen in der Spieleindustrie stimulieren könnten.
„Das wird ein hartes Jahr, aber wenn man sich das Jahr 2025 ansieht, wenn die Zinssätze sinken und das Geld für die Entwickler und Publisher wieder etwas freier fließt, dann sollte der Entwicklungszyklus wieder einen Schub bekommen. Wir werden vor allem mit ‚GTA 6‘ einen neuen Schub an Interesse bekommen. Wahrscheinlich gab es in der Branche noch nie etwas Wichtigeres zu veröffentlichen, also kein Druck.“
Mat Piscatella
Der Markt habe einige sehr merkwürdige Jahre hinter sich, vom großen Boom über die Hardware-Knappheit bis hin zum Abflauen des Engagements. Langsam aber sicher kehre die Branche jedoch zu ihrem langfristigen Aufwärtstrend zurück.
Quelle: Gamesindustry.biz
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