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Antarktis: Forscher entdecken ungewöhnliches Gestein – es stammt aus dem Weltall

Wissenschaftler*innen stoßen in der Antarktis häufig auf erstaunliche Entdeckungen. Einige davon stammen dabei manchmal sogar aus dem Weltall.

Eisformationen im Wasser der Antarktis
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Darum ist der Mars rot und tot und die Erde blau und lebendig

Die NASA fand in einer Mission heraus, was für den Tod des Mars' und das Leben der Erde verantwortlich war. Der Weg dahin war buchstäblich steinig, dafür scheint das Rätsel nun gelöst.

Immer wieder finden Forscher*innen im Eis der Antarktis auf Gesteinsbrocken fremder Planeten und Himmelskörper unseres Sonnensystems. Einige davon stammen auch von unserem Nachbarn im Weltall, dem Mars. Diese sind für die Wissenschaft besonders wertvoll, denn sie liefern neue wichtige Erkenntnisse über den roten Planeten. Zum Beispiel auch darüber, ob dieser einst bewohnbar war.

Antarktis: Meteoriten vom Mars

Die Wissenschaftler*innen des Scripps Institution of Oceanography der University of California San Diego haben diese Gesteinsbrocken vom Mars nun genauer untersucht. Die Ergebnisse veröffentlichten sie im Wissenschaftsmagazin Science Advances.

Darin schreibt das Forschungsteam rund um den Geologen James Day: „Meteoriten vom Mars liefern grundlegende Einblicke in die Entwicklung eines einst potenziell bewohnbaren Planeten.“ So zeigen die Studienresultate unter anderem, dass die Gesteinsbrocken von unserem Nachbarplaneten große Ähnlichkeiten mit denen von der Erde aufweisen.

In der offiziellen Pressemitteilung des Instituts heißt es: “ Das Team analysierte die beiden Schlüsselmeteoritentypen Nakhlit und Chassignit. Nakhlite sind basaltisch, ähnlich wie Lava, die heute in Island und Hawaii ausbricht, aber reich an einem Mineral namens Klinopyroxen. Chassignite werden fast ausschließlich aus dem Mineral Olivin hergestellt. Auf der Erde sind Basalte ein Hauptbestandteil der Erdkruste, insbesondere unter den Ozeanen, während Olivine in seinem Mantel reichlich vorhanden sind. Das Gleiche gilt für den Mars.“

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Vulkanismus auf dem Mars

Das bedeutet aber nicht automatisch, dass der Mars einst eine zweite Erde war. Denn Day ordnet diese Ergebnisse ein und sieht darin eher einen Hinweis auf das frühe Aussehen unseres Planeten. Der Wissenschaftler macht nämlich nicht nur auf die Ähnlichkeiten, sondern auch die Unterschiede zwischen den Prozessen auf Mars und der Erde aufmerksam.

„Bemerkenswert ist, dass der Vulkanismus des Mars unglaubliche Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede zur Erde aufweist“, so Day. Denn einerseits bildeten sich Nakhlit und Chassignit, wie sie in den Meteoriten nachgewiesen wurden, auch „auf ähnliche Weise beim jüngste Vulkanismus an Orten wie Oahu auf Hawaii.“

Auf der anderen Seite sind die Reservoirs im Inneren des Mars aber laut den Forscher*innen „extrem alt und trennten sich kurz nach der Entstehung des Roten Planeten voneinander. Auf der Erde hat die Plattentektonik dazu beigetragen, Reservoire im Laufe der Zeit wieder zusammenzumischen. In diesem Sinne stellt der Mars eine wichtige Verbindung zwischen dem Aussehen der frühen Erde und dem heutigen Aussehen dar.“

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Klimawandel bedroht weitere Forschungen

Um noch mehr über die Gemeinsamkeiten zwischen Erde und Mars zu erfahren, benötigt es aber noch zahlreiche weitere Untersuchungen dieser außerirdischen Gesteinsbrocken. Doch dies könnte sich in Zukunft schwierig gestalten. Wie ein Forschungsteam in einer ebenfalls kürzlich erschienen Studie im Fachjournal Nature Climate Change schreibt.

Grund dafür ist der Klimawandel. Denn in der Studie heißt es, dass wohl bis 2050 etwa ein Viertel der geschätzt 300.000 bis 800.000 Meteoriten in der Antarktis durch die Gletscherschmelze verloren gehen werden.

Zwar konnten die Wissenschaftler*innen aus Kalifornien vereinzelt auch Gesteinsbrocken vom Mars in Afrika entdecken. Trotzdem bleibt die Antarktis der weltweit produktivste Ort für das Sammeln von Meteoriten. So entdeckte man mehr als 60 Prozent aller rund 80.000 Meteoriten, die jemals auf der Erde gefunden wurden, an der Oberfläche des Eisschildes.

Quellen: „A heterogeneous mantle and crustal structure formed during the early differentiation of Mars“ (Science Advances, 2024), „Antarctic meteorites threatened by climate warming“ (Nature Climate Change, 2024), Scripps Institution of Oceanography

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