Über acht Jahre haben Wissenschaftler*innen damit verbracht ein weit entferntes Schwarzes Loch ganz genau zu beobachten. Dabei konnten sie ein ungewöhnliches Verhalten feststellen. Damit scheint die Forschung nun endlich eine Erklärung dafür gefunden zu haben, wie diese oft noch rätselhaften Objekte im Weltall ganze Galaxien beständig umformen.

Mächtige Winde strömen aus Schwarzem Loch

Schon bereits seit längerer Zeit wurde in der Wissenschaft vermutet, dass beschleunigte Winde von den Akkretionsscheiben schwarzer Löcher ausströmen. Doch diese These konnte bisher nie durch genügend Daten gestützt werden. Nun scheint dies endlich gelungen zu sein. Die neuen Ergebnisse stammen aus etwa 130 Beobachtungen eines Schwarzen Lochs namens SBS 1408+544, die über fast ein Jahrzehnt hinweg durchgeführt wurden und vor wenigen Tagen im Fachmagazin The Astrophysical Journal veröffentlicht.

Sie zeigen, dass Gaswolken in einer weit entfernten Galaxie durch Strahlungsstöße des supermassiven Schwarzen Lochs zwischen benachbarten Sternen hindurchgeschoben wurden. Und zwar mit einer Geschwindigkeit von mehr als 16.000 Kilometern pro Sekunde.

Diese Entdeckung soll dabei helfen, zu verstehen, wie aktive Schwarze Löcher ihre Galaxien kontinuierlich formen können, denn: „wenn sie energiereich genug sind, können die Winde den ganzen Weg in die Wirtsgalaxie wandern, wo sie einen erheblichen Einfluss haben könnten“, so Robert Wheatley, einer der Autor*innen der Studie.

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Einfluss auf Entstehung neuer Sterne

Diese Winde sollen die Entstehung neuer Sterne entweder anregen oder unterbinden können. Je nach Umständen, können diese nämlich so viel Druck erzeugen, dass das Gas zusammengepresst wird. So wird die Geburt eines Sterns in ihrer Galaxie beschleunigt. Oder sie könnten diesen Brennstoff einfach wegspülen. Das würde die Entstehung eines potenziellen Sterns verhindern.

Catherine Grier, Professorin für Astronomie an der University of Wisconsin und eine der Autor*innen der Studie, bezeichnet dieses Phänomen auch als eine Art von Kommunikation des Schwarzen Loches. So erklärt sie in einer offiziellen Pressemitteilung: „Supermassive Schwarze Löcher sind groß, aber im Vergleich zu ihren Galaxien sind sie wirklich winzig. Das heißt nicht, dass sie nicht miteinander ‚sprechen‘ können, und dies ist eine Möglichkeit, wie eines mit dem anderen kommunizieren kann, die wir berücksichtigen müssen, wenn wir die Auswirkungen dieser Art von Schwarzen Löchern modellieren.“

Quelle: University of Wisconsin-Madison, „The SDSS-V Black Hole Mapper Reverberation Mapping Project: C iv Broad Absorption Line Acceleration in the Quasar SBS 1408+544“ (The Astrophysical Journal, 2024)

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