Ein Forschungsteam hat in der Judäischen Wüste einen etwa 3.800 Jahre alten Stofffetzen entdeckt. Besonders die Farbe des Textils war für die Wissenschaftler*innen von besonderem Interesse. Genaue Untersuchungen des archäologischen Fundes haben gezeigt, dass dieser auf ganz besondere Weise eingefärbt wurde. Nämlich mit einem Verfahren, das gleich mehrmals in der Bibel erwähnt wurde.
Archäologischer Fund: Tausende Jahre alter Textilstoff
Wissenschaftler*innen entdeckten das weniger als zwei Zentimeter breite Stück Stoff in der sogenannten „Höhle der Schädel“ im Tze‘elim-Bach in der Nähe von Masada. Mittels der Kohlenstoffmethode wurde der archäologische Fund auf die Zeit von 20. bis 18. Jahrhundert v. Chr. datiert. Zusätzlich wendeten sie bei den Untersuchungen auch noch eine Hochleistungsflüssigkeitschromatografie an. Also eine Technik zur Identifizierung der Inhaltsstoffe gemischter Lösungen, um den Ursprung des Farbstoffs herauszufinden.
So haben die Forscher*innen festgestellt, dass für diese Färbung des Stoffes ein winziges Insekt genutzt wurde. Dieses wird bereits in zahlreichen antiken Quellen erwähnt. Konkret geht es um die Schildlaus namens Kermes vermilio. Dies geht aus einem Artikel hervor, der diese Woche im Journal of Archaeological Science veröffentlicht wurde.
Wie die Zeitung The Times of Israel berichtet, handele es sich dabei um denselben „Scharlachwurm“ (tola‘at hashani), der in der Bibel 25 Mal erwähnt wird. Dies oft in Kombination mit Blau (techelet) und Purpur (argaman). In der Antike galten diese als die wertvollsten und prestigeträchtigsten Farben.
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Insekt wird bereits in Bibel erwähnt
Obwohl es in antiken Quellen zahlreiche Hinweise auf Farbstoffe aus Schildläusen gibt, wurden nur sehr wenige mit diesen Tieren gefärbte Textilien aus dieser Zeit gefunden. Das winzige Stück Stoff ist der älteste jemals entdeckte Beweis für diese Technik. Er „schließt die Lücke zwischen schriftlichen Quellen und archäologischen Entdeckungen“, erklärte Na’ama Sukenik von der Israel Antiquities Authority gegenüber der Zeitung.
Der archäologische Fund liefert dabei auch Einblick in das Leben der Menschen vor rund 4.000 Jahren. Denn diese spezielle Schildlaus ist zwar im gesamten Mittelmeerraum zu finden, aber nicht in Israel selbst. Dieser Fakt weise auf die Existenz „breiter internationaler Handelsnetzwerke hin, die bereits zu dieser Zeit funktionierten, und deutet auf die Anwesenheit einer Elitegesellschaft hin,“ so Sukenik.
Quellen: „Early evidence of an archaeological dyed textile using scale-insects: The Cave of Skulls, Israel“ (Journal of Archaeological Science, 2024), The Times of Israel
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