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Antarktis: Forscher entdecken erhebliche Veränderungen im Eis

Daten aus über dreißig Jahren zeigen, dass das Eis in der Antarktis sich verändert. Dies könnte globale Auswirkungen haben.

Eisformationen auf dunklem Stein vor einem weißen Himmel.
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Die Antarktis – wer hat sie eigentlich entdeckt?

Im Jahr 1820 stieß eine russische Expedition erstmals auf Ausläufer der Antarktis. Gerade mal ein Jahr später entdeckten amerikanische Forscher ihr Festland.Doch waren sie tatsächlich die ersten Menschen, die den Kontinent erforschten? Tatsächlich scheint es, als sei sie schon lange vorher besucht worden.

Der Klimawandel lässt das Eis an den Polen nicht nur immer mehr verschwinden, sondern verändert dessen Struktur auch zunehmend. Das haben Forscher anhand von Satellitendaten herausgefunden. Besonders in der Antarktis lässt sich ab 2016 ein beunruhigender Trend beobachten.

Antarktis verliert an Kühlkraft

Anhand von Satellitenmessungen der Wolkenbedeckung und der von Meereis reflektierten Sonnenstrahlung zwischen 1980 und 2023 fanden die Forscher heraus, das das Eis in der Arktis und Antarktis nicht nur immer mehr abnimmt, sondern auch nach und nach seinen kühlenden Effekt verliert.

So hat alleine das Eis in der Arktis seit 1980 rund ein Viertel seiner Kühlkraft verloren. Weltweit sind es bis zu fünfzehn Prozent, so eine neue Studie unter der Leitung von Wissenschaftler der University of Michigan. „Eine Verschiebung der Schmelztrends in der Antarktis und matschiges arktischen Eises treibt die Erwärmung durch sich veränderndes Meereis an die oberen Grenzen der Schätzungen von Klimamodelle,“ schreibt das Forschungsteam in einer offiziellen Pressemitteilung.

Der Südpol schien bis jetzt gegenüber dem Klimawandel widerstandsfähiger zu sein. Seine Meereisbedeckung blieb von 2007 bis in die 2010er Jahre relativ stabil, und die Kühlkraft des antarktischen Meereises nahm zu dieser Zeit sogar zu. Doch damit war 2016 schlagartig Schluss.

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Struktur des Eises verändert sich

Damals schmolz auf einem der größten Schelfeise des Kontinents eine Fläche größer als Texas. Die Kühlkraft der Antarktis hat sich seitdem laut den Wissenschaftler nicht erholt. Infolgedessen hatten 2016 und die folgenden sieben Jahre den schwächsten globalen Meereis-Kühleffekt seit Anfang der 1980er Jahre.

Das liegt auch an der veränderten Struktur des sich neu bildenden Eises. Da steigende Temperaturen und erhöhte Niederschläge dieses dünner und feuchter werden lassen sowie mehr Schmelzwassertümpel erzeugen, die weniger Sonnenstrahlung reflektieren. Dieser Effekt war in der Arktis bisher am ausgeprägtesten. Doch die neue Studie lässt die Möglichkeit aufkommen, dass dieses Phänomen auch in der Antarktis ein wichtiger Faktor sein könnte.

„Die Veränderungen des antarktischen Meereises seit 2016 verstärken die Erwärmungsrückkopplung durch den Meereisverlust um 40 Prozent. Wenn wir diese Veränderung der Strahlungswirkung des Meereises in der Antarktis nicht berücksichtigen, entgeht uns möglicherweise ein erheblicher Teil der gesamten globalen Energieabsorption“, sagt Alisher Duspayev, Doktorand der Physik und Erstautor der Studie.

Quellen: „Earth’s Sea Ice Radiative Effect From 1980 to 2023“ (Geophysical Research Letters, 2024), University of Michigan

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