Bereits “Begrabe mich, mein Schatz” und „Another Lost Phone“ haben bewiesen, wie gut Chat-Fiction bei Spielern und Liebhabern von interaktiven Geschichten ankommt. Die je nach Umfang teils längeren Erzählungen simulieren dabei meistens die Online-Kommunikation zwischen zwei oder mehreren Personen. Bisher verfügbare Apps des ungewöhnlichen Genres hatten dabei nach Ende der Story keinerlei Zusatzinhalte. Die bereits länger verfügbare App Yarn möchte Nutzern viele unterschiedliche Stories anbieten, die laufend aktualisiert werden und immer wieder um neue Inhalte ergänzt werden.
Wahl des Genres
Die rund 60 Megabyte große Anwendung nimmt grundsätzlich wenig Platz auf dem oft recht belasteten Smartphone-Speicher ein. Nach dem Download von Yarn kann sofort losgelegt werden. Quasi als Einführung kann man dann zwischen drei verschiedenen Genres bzw. Story-Reihen wählen. Zur Auswahl steht hier Horror, Steamy Romance und Hack’d. Wählt man eine der drei Stories aus, wird man sofort ins Geschehen geworfen. Die Geschichten sind dabei hauptsächlich textbasiert. Wie bei einer Konversation über Whatsapp oder SMS werden Nachrichten hin und her geschickt.
Wählt man zu Beginn die Horror-Stories, wird beispielsweise eine der vielen Grusel-Unterhaltung, die in der App verfügbar sind, gestartet. In meinem Fall handelte es sich dabei um die Geschichte einer Mutter, die alleine zu Hause ist, und plötzlich Geräusche hört. Aufgeschreckt durch diese ununterbrochenen Geräusche kontaktiert sie ihren Sohn.
Schneller Einstieg in Gänsehaut-Szenarien
Die Unterhaltung zwischen Mutter und Sohn bildet dann die gesamte Geschichte. Erzählerisch hält sich das Format dabei wirklich an die Art und Weise, wie man üblicherweise über Nachrichten kommuniziert. Es gibt keine ewig lange Einführungstexte oder sonstige Erklärungen, die die Geschichte einleiten. Jede einzelne Nachricht dient der Einführung und ermöglicht dabei je nach Geschichte auch relativ schnell den Einstieg.
In Sachen Ablauf entscheide ich selbst, wie die Story vorankommt. Grundsätzlich kann jede Nachricht per Fingertippen abgerufen werden. Um etwas zusätzliche Spannung einzubauen wird aber auch immer wieder ein Schreib-Indikator eingeblendet, um an manchen Stellen der Geschichte zusätzliche Spannung zu erzeugen. Um den Lesern zusätzliche Anreize für die Fantasie zu bieten, werden die großteils textbasierten Stories immer wieder mit audiovisuellem Material unterlegt. Gerade bei den Horror-Geschichten waren die zusätzliche Bilder oder Videos teils so unerwartet, dass zartbesaitete Spieler auch mal Gänsehaut bekommen könnten.
Verschiedene Channels und Blockbuster
Neben vielen Horror-Geschichten gibt es aber auch Stories aus vielen anderen Genres. Dazu zählen unter anderem Komödien, Romanzen oder Alltagsgeschichten. Außerdem finden sich abseits der vielen Geschichten auch einige Meme-Channels oder Kategorien, die beispielsweise unnützes Wissen oder Life-Pro-Tips liefern.
Ganz besonders interessant bei Yarn sind aber die großangelegten Serien. Erst vor kurzem konnten sich die Macher der App ein größeres Investment sichern, dass zur ersten großen Serie führte. Die Reihe namens „Hack’d“ fällt dabei in das wohl auch bei den Nutzern von Yarn recht beliebte Genre der Horrorgeschichten. Die Story sowie deren Konzept wurde dabei von einem der Schreiber für die bekannte Hollywood-Horror-Reihe „Saw“ entwickelt.
Auch bei Hack’d hat man sich zur Untermalung der Geschichte einiges einfallen lassen. So bekommt man beispielsweise mitten in der Geschichte eine Art Instagram-Video zugesandt.
Abonnement für Neugierige
Laut Yarn sollen dabei in Zukunft immer mehr solcher Blockbuster-Geschichten kommen, die teils mit viel Aufwand produziert werden und mehrere Episoden enthalten. Um alle Episoden sehen zu können, wird man um ein Abonnement aber nicht herumkommen. Hat man eine Episode angesehen, wird man erstmal zu einer Wartezeit von mehr als einer halben Stunde verdonnert.
Nur Abonnenten können diese Umgehen und auch die anderen Teile einer Geschichte dann auf der Stelle konsumieren. Das Vergnügen ist dabei nicht ganz günstig. Nach einer einwöchigen Probezeit schlägt Yarn mit knapp 9 Euro pro Monat oder 46 Euro pro Jahr zu Buche. Dafür soll man dann auch täglich jede Menge neuer Inhalte bekommen.
Fazit
Yarn wird Liebhabern der Chat-Fiction einige Freude bereiten. Aufgrund der großen Auswahl und den teils mehrteiligen Geschichten ist man hier lange beschäftigt. Mit Bildern und Videos werden die Stories dabei gut untermalt. Ob die Erzählungen knapp neun Euro im Monat wert sind, ist zweifelhaft. Yarn ist kostenlos für iOS und Android verfügbar.
Dieser Artikel erschien zuerst bei futurezone.at.