Es ist Samstag und der Einkauf im Möbelhaus ist die Qual. Das Möbelgeschäft ist überfüllt, die Kunden sind gestresst und die Verkäufer sind überfordert. Zu Hause angekommen, stellt ihr dann auch noch fest, dass das ausgesuchte Sofa zu groß für euer Wohnzimmer ist und irgendwie nicht recht reinpasst. Ein gebrauchter Tag.
Der Online-Handel beim Möbelkauf ist ausbaufähig
Zahlreiche Möbelhersteller bieten Online-Shopping als Alternative an. Bei reinen Maßangaben im Online-Shop fehlt jedoch vielen Kunden die Vorstellungskraft von der Wirkung des Möbelstücks in den eigenen vier Wänden. Darum sind viele Deutsche bisher noch recht skeptisch, was den Möbelkauf im Internet betrifft. „Noch ist der Anteil des im Internet erwirtschafteten Umsatzes an Möbeln und Küchen mit acht Prozent recht überschaubar“, erklärt Thomas Grothkopp, Geschäftsführer des Handelsverbandes Möbel und Küchen in Köln in der Zeitung die Welt.
Mit Augmented Reality wird der Online-Handel kundenfreundlicher
Viele Möbelhersteller haben sich daher zum Ziel gesetzt, den Einkauf im Internet bequemer und kundenfreundlicher zu gestalten. Dafür setzen sie bei ihren hauseigenen Apps vermehrt auf Augmented Reality, also die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung.
Wie funktioniert das Ganze? Ihr ladet euch die App des Möbelherstellers auf euer Smartphone oder Tablet und lasst euch dann mit der Kamera das potenzielle Sofa eurer Wahl als virtuelle Abbildung im eigenen Wohnzimmer anzeigen. Dadurch könnt ihr erkennen, ob Form und Farbe des Möbelstück gut in eure Wohnung passt. Screenshots des Wohnszenarios teilt ihr bei Bedarf mit Freunden und holt euch Tipps dazu ein. Einige Anbieter arbeiten sogar daran, dass die Community zusätzlich eigene kreative Vorschläge zu den Screenshots machen kann.
Hersteller bieten eigene Apps
Der Marktführer Ikea setzt bereits seit vier Jahren auf eine entsprechende Anwendung. Damit könnt ihr viele Produkte maßstabsgetreu und dreidimensional in eurer Wohnung platzieren. Doch auch zahlreiche kleinere Unternehmen, wie zum Beispiel der Regalhersteller Tylko, setzen auf virtuelle Realitäten. Bisher nutzt jedes Unternehmen aus der Möbelbranche dafür seine hauseigene App. Andere, wie das Berliner Start-Up Room AR, arbeiten dagegen an einer einheitlichen App für alle Möbel-Händler und Hersteller, die sich thematisch auch auf andere Branchen ausweiten lässt, zum Beispiel durch die Abbildung von Elektrogeräten.
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Fazit: Kein vollständiger Ersatz für Möbelhandel
Apps mit Augmented Reality könnten viele Möbelkaufentscheidungen erleichtern und dem Einkauf im Internet einen Schub verleihen. Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie zeigt sich gegenüber der Welt jedoch skeptisch, dass der Online-Handel den Ausflug ins Möbelhaus komplett ersetzen wird. Denn der Vorteil des Besuchs im Möbelhaus ist es, „vieles ausprobieren [zu können], etwa wie sich Schränke öffnen und schließen lassen. Und sie können Probe sitzen oder liegen.“