Die Taliban nutzen WhatsApp, um miteinander zu kommunizieren – auch um Zuspruch von Bürgerinnen und Bürgern in Afghanistan zu bekommen. Doch wieso konnten die Taliban den Messenger überhaupt nutzen?
WhatsApp bannt grundsätzlich Accounts
Grundsätzlich arbeitet WhatsApp eng mit US-Behörden zusammen. Kommt es zu Verstößen, schreitet das Unternehmen ein und bannt Accounts.
Doch dafür muss WhatsApp die Nutzerinnen und Nutzer identifizieren was wegen der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für das Unternehmen nicht möglich ist. Darüber hatte Vice berichtet. Facebook suche allerdings nach Inhalten der Taliban und entferne sie von der Plattform, sagte Instagram-Chef Adam Mosseri bei Bloomberg TV.
WhatsApp hat keinen Zugriff auf Nachrichten der Taliban
„Da es sich um einen privaten Nachrichtendienst handelt, haben wir keinen Zugriff auf den Inhalt der persönlichen Chats von Personen. Wenn wir jedoch feststellen, dass eine sanktionierte Person oder Organisation auf WhatsApp präsent ist, ergreifen wir Maßnahmen“, sagte ein Unternehmenssprecher.
Das ist jetzt geschehen. Örtliche Muttersprachler:innen hatten WhatsApp und Facebook Bescheid gegeben. So konnte das Unternehmen die Taliban bannen. Die Taliban sind deshalb allerdings sauer. Facebook schränke ihr Recht auf freie Meinungsäußerung ein, verkündeten sie auf einer Pressekonferenz laut Heise.
Laut der Washington Post hatten die Taliban den Menschen in Kabul geschrieben, dass sie jetzt die Kontrolle hätten. „Das islamische Emirat versichert, dass niemand panisch oder in Angst sein sollte“, hieß es in einer Nachricht der Taliban.
Taliban sind weiter entwickelt, als viele denken
Dass autoritäre Systeme moderne Kommunikation nutzen, ist nicht neu. Auch die Taliban seien technologisch weiter entwickelt als viele denken, berichtet Vice. „Sie nutzen die verschiedenen Plattformen schon seit Jahren“, habe Peter Singer, Mitglied der New America Foundation und Experte in Technologie, Motherboard in einer E-Mail geschrieben.
Übrigens: Vor kurzem gab es Berichte darüber, dass Facebook verschlüsselte WhatsApp-Chats lesen möchte. Außerdem hackte ein Schüler das WhatsApp-Konto seiner Lehrerin.
Quellen: Vice, Heise, Washington Post