Der Messenger WhatsApp steht immer wieder in der Kritik, die Privatsphäre seiner Nutzer:innen nicht angemessen zu schützen. Was sich Facebook und Mark Zuckerberg dennoch in dieser Hinsicht auf die Fahne schreiben, ist die integrierte Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Diese soll sicherstellen, dass nur Sender:in und Empfänger:in Zugang zu verschickten WhatsApp-Nachrichten haben. Der Haken: Es entspricht nicht immer der Wahrheit, wie das US-Magazin ProPublica herausgefunden haben will.
Werden WhatsApp-Nachrichten wirklich mitgelesen?
Von Seiten Facebooks heißt es immer wieder „Niemand außerhalb eines Chats, nicht einmal WhatsApp, kann mitlesen oder zuhören“, wie ProPublica das Unternehmen zitiert. Der vom Magazin veröffentlichte Bericht beschreibt allerdings im Anschluss, dass es entgegen dieser Versicherung bei WhatsApp mehr als 1.000 Vertragsmitarbeiter:innen gibt, die mit Sitz in Austin (Texas), Dublin und Singapur Millionen WhatsApp-Nachrichten untersuchen. Sie sollen täglich mittels spezieller Facebook-Software durch private Texte, Bilder und Videos gehen.
Die zunächst gute Nachricht: Nur wenn Inhalte von Nutzer:innen gemeldet wurden, erhalten die WhatsApp-Mitarbeiter:innen anscheinend Zugang ganz ohne Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Wurden diese von einem KI-System geprüft, haben die sogenannten Content-Moderator:innen Einsicht. Für umgerechnet 14 Euro pro Stunde beschäftigt WhatsApp damit externe Drittkräfte, die hochsensible Daten begutachten, so die Kritik von ProPublica.
Umgang mit WhatsApp-Nachrichten ist nicht der einzige Vorwurf
Doch nicht nur die ausgesetzte Verschlüsselung von WhatsApp-Nachrichten, auch ein anderer Umstand ist laut ProPublica bedenklich. Per Messenger würden ungewöhnlich viele Metadaten von Nutzerinnen und Nutzern gesammelt. So erheben „WhatsApp mehr dieser Daten als jeder andere vergleichbare Dienst“. Dazu zählen laut ProPublica die folgenden Informationen:
- Identität von Absender:in und Empfänger:in
- Telefonnummer
- Profilfoto
- Statusnachricht
- Akkustand des Endgerätes
- Sprache
- Zeitzone
- zugehörige Facebook-Konten
Wie tagesschau.de berichtet, hat Faceboook gegenüber dem ARD zu den Vorwürfen Stellung genommen. Es heißt, die Meldefunktion verhindere den schlimmsten Missbrauch. So würden auch Nutzerdaten und der Umgang damit durch Unternehmen auch in den USA zunehmend in den Fokus rücken.
Dass dies nötig ist, zeigt die Kritik an Apples neuer Initiative, kinderpornografische Inhalte besser aufzuspüren. Vor der Methodik dahinter warnt zumindest Whistleblower Edward Snowden.
Quellen: ProPublica, tagesschau.de