Durch Google Messages steht Android-Nutzer*innen seit zehn Jahren eine Alternative zu SMS- und Instant-Messaging-Anwendung zur Verfügung. Forscher haben nun das jüngste Upgrade für die App vorgestellt. Dieses bringt zwar Vorteile, birgt aber auch ein ernstzunehmendes Datenschutzrisiko.
Google Messages: Das ist mit KI geplant
Wie Forbes berichtet, könnte Bard, Googles ChatGPT-Alternative, Nutzerinnen und Nutzer von Google Messages künftig auffordern, den privaten Nachrichtenverlauf zu lesen und zu analysieren. Die KI-Benutzeroberfläche soll Hunderten von Millionen Menschen einen Assistenten zur Verfügung stellen, „der Ihr Messaging-Erlebnis verbessern kann… von der Erleichterung der Kommunikation bis zur Steigerung der Kreativität und der Bereitstellung von Informationen […]“, so der Bard-Chatbot auf Nachfrage.
Er erklärte aber auch, dass er persönliche Nachrichten analysieren kann, „um den Kontext deiner Unterhaltungen, deinen Tonfall und deine Interessen zu verstehen“. Dazu gehört nicht nur der Inhalt, sondern auch die Analyse der Textstimmung, um „Antworten auf deine Stimmung und Atmosphäre abzustimmen“. Ebenso wie „deine Nachrichtenhistorie mit verschiedenen Kontakten […], um deine Beziehungsdynamik zu verstehen…um Antworten auf der Grundlage deiner Gesprächspartner zu personalisieren.“
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Diese Datenschutzrisiken bestehen
Smartphone-Besitzer*innen, die sich bereits mit zahlreichen Kompromissen in Sachen Datenschutz begnügen müssen, könnten derartige Befugnisse eher unangenehm aufstossen. So werden die Nachrichtenanfragen von Bard beispielsweise zur Verarbeitung an die Cloud gesendet, für das Training verwendet und möglicherweise von Menschen gesehen – wenn auch anonymisiert. Zudem speichert man die Informationen für 18 Monate. Und auch wenn du die KI deaktivierst, sollen sie einige Tage verfügbar bleiben. Immerhin sei eine manuelle Löschung möglich, so Forbes.
Das Problem: Derartige Anfragen fallen nicht unter die neue standardmäßige Ende-zu-Ende-Verschlüsselung von Google Messages, sie sind damit laut Forbes eine Nachricht an Google selbst. Nutzerinnen und Nutzer der künftigen Funktion sollten sich dessen zumindest bewusst sein.
Das gilt im übrigen auch für alle anderen generativen KI-Chatbots: Egal, ob ChatGPT, Bard oder Co., alles, was du fragst, bleibt nicht privat und kann auf dich zurückfallen.
Quellen: Forbes
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