Heutzutage muss du nicht nur für einen Miet- oder Handyvertrag eine Kopie seines Personalausweises abgeben. Und auch Online-Plattformen wie Airbnb oder Car-Sharing-Dienste wie DriveNow verlangen zur Authentifizierung deine Ausweiskopie. Aber dürfen sie das überhaupt? Wir erklären dir, was du beim Kopieren eures Personalausweises nicht machen solltest.
Ist es überhaupt erlaubt, den Personalausweis zu kopieren?
Bis vor ein paar Jahren war die Rechtslage zu diesem Thema noch sehr restriktiv. Den Personalausweis zu kopieren, zu fotografieren oder gar zu scannen war zum Teil untersagt. Dazu mussten einige Voraussetzungen erfüllt werden.
Da das Kopieren in Behörden dennoch gängige Praxis war, wurde die Gesetzeslage irgendwann kurzerhand angepasst. Du darfst deinen Personalausweis heute also ohne Weiteres kopieren, musst dafür allerdings auf die folgenden Dinge achten:
- Nur du als Ausweisinhaber (oder eine durch dich berechtigte Person) darfst eine Ablichtung anfertigen.
- Die Kopie muss eindeutig und dauerhaft als Kopie markiert sein.
- Nur der Inhaber des Dokumentes ist berechtigt, die Kopie weiterzugeben.
- Die Erhebung oder Verarbeitung personenbezogener Daten aus deinem Personalausweis darf nur mit deiner Einwilligung geschehen.
Personalausweis kopieren: Muss ich das überhaupt machen?
Wenn bei Airbnb die Meldung erscheint, dass eine Ausweiskopie abgeschickt werden soll, denken sich viele: Klar, ist halt nötig. Aber eigentlich bist du nur in Ausnahmefällen verpflichtet, den Personalausweis zu kopieren oder vorzulegen. So dürfen nur Banken und Telekommunikationsanbieter definitiv eine Kopie deines Personalausweises haben. Auch die Polizei kann natürlich nach deinem Personalausweis fragen, wenn es um die eindeutige Identifikation geht.
Im ersten Paragrafen des Personalausweisgesetzes steht: „Vom Ausweisinhaber darf nicht verlangt werden, den Personalausweis zu hinterlegen oder in sonstiger Weise den Gewahrsam aufzugeben.“ Aber wie sieht das bei einer Ausweiskopie aus? Nach Dalia Kues, Sprecherin der Berliner Beauftragten für Datenschutz, war vor der Novellierung des Personalausweisgesetzes im Jahr 2017 das Kopieren und Scannen von Ausweisen grundsätzlich verboten.
Seit der Änderung darfst du durchaus nach einer Kopie des Personalausweises gefragt werden – jedoch ist es dir überlassen, ob du dem zustimmen möchtest oder nicht. Datenschützer aus Nordrhein-Westfalen raten dazu, eher ein Formular mit den nötigsten Daten auszufüllen beziehungsweise beim Kopieren deines Personalausweises bestimmte Daten auszuschwärzen.
Warum es gefährlich ist, den Personalausweis zu kopieren
Unternehmen, wie DriveNow oder Airbnb, haben wahrscheinlich kein Interesse daran, Straftaten mit deiner Ausweiskopie zu begehen. Aber wie sicher sind solche Plattformen gegen Hackerangriffen geschützt? Je mehr digitale Kopien eines Personalausweises im Umlauf sind, desto besser können sie von Kriminellen erbeutet werden.
Vor allem nutzen Hacker gestohlene Ausweiskopien für Identitätsdiebstahl und Straftaten. Ein Fall von Cybercrime wurde von einem Internetbetrüger aus Litauen getätigt, der neben mehrfacher Geldwäsche auch des Identitätsdiebstahls beschuldigt wurde. Mit gestohlenen Identitäten eröffnen solche Betrüger zum Beispiel Internet-Shops und verkaufen damit Ware, die sie gar nicht liefern. Stehen dort nun deine Kontaktdaten im Impressum, kannst du dafür verantwortlich gemacht und verklagt werden.
Aber es geht noch dreister: Mit gefälschten Jobangeboten sollen Bewerber über ein Online-Verfahren ihren Personalausweis zeigen. Die Polizei in Niedersachsen warnt vor solchen Betrügern – meist wird die Identität gestohlen, um damit ein Bankkonto zur Geldwäsche zu eröffnet. Bis man so etwas merkt, ist es meistens schon zu spät. Die Betrüger hinterlegen nämlich eine andere Adresse für das Bankkonto, auf die nur sie Zugriff haben und so die Post dafür abfangen.
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Darauf solltest du achten, wenn du deinen Personalausweis kopierst
Nach dem Paragrafen 20 des Personalausweisgesetzes solltest du darauf achten, dass die Kopie deines Personalausweises auch „eindeutig und dauerhaft als Kopie erkennbar“ ist. Das heißt, am besten machst du den Scan oder das Foto in Graustufen oder du legst einen digitalen „Kopie“-Stempel darauf.
Da Unternehmen oder Plattformen nicht alle Informationen auf dem Ausweis brauchen beziehungsweise haben müssen, kannst du zusätzlich gewisse Daten schwärzen. Es sollte dein Bild, Name, das Gültigkeitsdatum des Ausweises und die ausstellende Behörde ausreichend sein. Für bestimmte Anlässe kann natürlich auch dein Geburtsdatum wichtig sein, um zum Beispiel deine Volljährigkeit zu bestätigen.
Diese Informationen kannst du auf jeden Fall schwärzen:
- Adresse
- Unterschrift
- Geburtsort und Nationalität
- Größe und Augenfarbe
- Zugangsnummer: Diese sollte möglichst nie preisgegeben werden. Man braucht sie, wenn beim Log-In des Online-Ausweises die PIN falsch eingegeben wurde.
- Seriennummer: In den wenigsten Fällen (Banken zum Beispiel) haben Unternehmen ein Recht darauf, danach zu verlangen.
- Maschinenlesbare Zone: Dort stehen nochmal unter anderem die Seriennummer, Prüfnummer, das Gültigkeitsdatum, der Ländercode und der Name deines Personalausweises.
- Personalisierter Sicherheitsfaden: Dies ist das silberne Band auf der Rückseite eures Ausweises und enthält ähnliche Informationen wie die maschinenlesbare Zone.
Fazit: Passt auf, wie und für wen du den Personalausweis kopierst
Auf den ersten Blick klingt das alles ziemlich aufwendig – es kann dir jedoch eine Menge Probleme ersparen. Letztendlich ist es ein kleiner Mehraufwand für die Sicherheit der eigenen Daten. Du bist zwar nicht verpflichtet, jedem eine Kopie deines Personalausweises zu schicken, aber wenn du es doch für nötig hältst, müssen Plattformen wie Airbnb nicht unbedingt die Seriennummer deines Ausweises kennen.