In England und Schottland waren Dutzende Kliniken und andere Gesundheitseinrichtungen am Samstag noch lahmgelegt. Patienten wurden gebeten, nur in dringenden Fällen in Notaufnahmen zu kommen. Auch Krebs- und Herzpatienten, deren Daten nicht zur Verfügung standen, wurden nach Hause geschickt. Viele Kranke mussten in andere Kliniken umgeleitet werden. Einige Gesundheitseinrichtungen hatten vorsichtshalber ihre Computer heruntergefahren.
Die Rechner waren mit einer sogenannten Ransomware infiziert worden. Als Ransomware werden Schadprogramme bezeichnet, die speziell dafür entwickelt wurden, den Zugriff auf Daten und Computersysteme einzuschränken bzw. zu verhindern, um danach Lösegeld zu erpressen.
„Einrichtungen besser schützen“
Unterdessen nahm die Kritik an mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen des Nationalen Gesundheitsdienstes NHS (National Health Service) zu. Die Attacke war nämlich vor allem deshalb möglich, weil es keine aktuellen Updates der Krankenhaus-Rechner gab, die eine Ausbreitung verhindert hätten.
Innenministerin Amber Rudd sagte am Samstag dem Sender BBC, der NHS müsse seine IT-Systeme besser schützen. Es seien etwa 45 Einrichtungen betroffen, aber keine Patienten-Daten gestohlen worden. Der NHS steckt in einer tiefen Krise und leidet unter Finanznot.
Betroffen von der Cyber-Attacke waren Computer auf der ganzen Welt, darunter in Russland und Taiwan. Dabei wurde Experten zufolge eine Sicherheitslücke ausgenutzt, die ursprünglich vom US-Abhördienst NSA entdeckt worden war, aber vor einigen Monaten von Hackern öffentlich gemacht wurde. Die Schwachstelle wurde zwar im März von Microsoft geschlossen – aber geschützt waren nur Computer, auf denen das Update installiert wurde.