Museen werden üblicherweise als Orte wahrgenommen, an denen es sehr ernst zugeht. Es ist meist die Kombination aus altehrwürdigen Räumlichkeiten,wertvollen Ausstellungsstücken und allgegenwärtigen Aufsichtspersonen, die dafür sorgen, dass Besucher diesen Institutionen Respekt und auch ein wenig Ehrfurcht entgegenbringen.
Die etwas düstere und verstaubte Atmosphäre, die so vielen Museen anhaftet (und die sie verzweifelt versuchen loszuwerden, um jüngeres Publikum anzuziehen) hängt wohl auch mit den Werken selbst zusammen. Vor allem Porträts aus vergangenen Jahrhunderten wirken durch die spaßbefreiten Mienen der Modelle etwas einschüchternd. Während wir es heute gewohnt sind zu lächeln, wenn wir von einem Fotografen abgelichtet werden, herrschte bei Porträtierten früher ein ernster Gesichtsausdruck vor.
Lachen im Museum
Der britische Designer und Künstler Olly Gibbs hat nun einen kreativen Weg gefunden den ernsten Porträts klassischer Künstler ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern. Dazu nutzte er, auf Vorschlag seiner Freundin, die Gesichts-Morph-App FaceApp, genauer gesagt deren „Smile“-Filter. Die App nutzt zur Bildbearbeitung ein neuronales Netzwerk, mit dem verblüffend gute Resultate erzielt werden können.
Obwohl es naheliegend scheint, war Gibbs offensichtlich der Erste, der auf die Idee kam den Filter nicht nur auf Fotos lebender Menschen anzuwenden, sondern sich an Gemälden und Büsten im Museum auszutoben. Die Ergebnisse seines unkonventionellen Museumsbesuchs veröffentlichte Gibbs schließlich auf Twitter, wo sich die lächelnden Kunstwerke blitzschnell verbreiteten.
Gut, dass die Porträts im Amsterdamer Rijksmuseum, wo Gibbs die Aufnahmen machte, vor allem wohlhabende weiße Menschen zeigen: Vor wenigen Wochen war FaceApp von einem massiven Shitstorm betroffen, als dunkelhäutige Nutzer sich über den „Hot“-Filter der App beschwerten, der ihre Hautfarbe aufhellte.