Der russische Präsident Wladimir Putin hat nach der weltweiten Cyberattacke auf Hunderttausende Computersysteme die Geheimdienste zur Vorsicht beim Programmieren von Hacker-Software gemahnt. Sie müssten sich bewusst sein, dass solche Anwendungen auch zu böswilligen Zwecken eingesetzt werden könnten, sagte Putin am Montag vor Journalisten in Peking, wo er an einer Konferenz teilnahm.
Er bezog sich auf Medienberichte, wonach die Schad-Software WannaCry (a.k.a. WannaCrypt) ursprünglich vom US-Geheimdienst NSA entwickelt wurde und Hacker diese gestohlen haben sollen. Putin betonte, dass Russland nicht hinter der Attacke stecke. Russische Organisationen seien betroffen gewesen, es habe jedoch „keinen bedeutenden Schaden“ gegeben.
200.000 Rechner betroffen
Der Computerwurm hatte sich seit Freitag weltweit verbreitet. Nach Angaben der europäischen Polizeibehörde Europol wurden mindestens 200.000 Computersysteme in 150 Ländern von der offenbar von Kriminellen gestarteten Hackerattacke getroffen. Die dabei verwendete Schad-Software nutzte eine Lücke im Windows-Betriebssystem von Microsoft aus.
Die Ausbreitung der Schad-Software schwächte sich bis Sonntag deutlich ab, da Sicherheitsupdates die Windows-Lücke schlossen und eine Internet-Domain identifiziert wurde, von der aus der Angriff teilweise gesteuert wurde. Der Cybersecurity-Experte, der hinter letzterer Maßnahme steht, ist ein 22-jähriger Brite. Eine befürchtete neue Welle von Computerstörungen in Asien blieb am Montag zunächst offenbar aus. Wir haben Antworten auf alle Fragen zu WannaCrypt.
Russische Hacker
Russland wiederum werden Verbindungen zur Hackertruppe Fancy Bear (auch als APT28, Sednit, Sofacy bekannt) nachgesagt. Diese war zuletzt angeblich für Cyberangriffe auf die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton, danach auch auf den französischen Präsidentschaftskandidaten Emmanuel Macron verantwortlich. Es gibt Vermutungen, dass damit Wahlergebnisse im Sinne der russischen Außenpolitik beeinflusst werden sollten.