Dasgeplante Laptop-Verbot soll sämtliche Flüge aus Europa in die USA betreffen. Diese Vorsichtsmaßnahme sei notwendig, weil Terroristen Geräte in der Größe von Laptops für Anschläge verwenden können. Sie könnten etwa Sprengsätze darin verstecken.
Infomationsquelle bleibt unbekannt
Die USA berufen sich dabei auf Informationen von einem befreundeten, ausländischen Geheimdienst. Während US-Präsident Donald Trump Russlands Außenminister Sergej Lawrow bei einem Treffen in Washington angeblich bereits überaus detailliert über diese Informationen berichtete, wird nun die EU-Kommission über die Bedrohungslage aufgeklärt.
Die USA haben bereits seit März ein Laptop-Verbot für Flüge aus zehn verschiedenen Ländern des Nahen Ostens verhängt. Großbritannien hat ebenfalls einen Geräte-Bann ausgesprochen, allerdings nur für Flüge aus sechs Ländern.
Fluglinien skeptisch
Stimmt die EU den Vorschlägen aus den USA zu, könnten größere elektronische Geräte künftig auf wesentlich mehr Flügen aus der Passagierkabine verbannt werden. Alleine aus Europa wären über 400 Verbindungen täglich von der Maßnahme betroffen. Neben Laptops und Tablets müssten Flugreisende auch auf E-Reader, Smartphones oder alle anderen Geräte mit eingebauter Batterie verzichten, die mehr als 16 Zentimeter lang, 9,3 Zentimeter breit und 1,5 Zentimeter tief sind.
Die meisten Fluglinien sehen der möglichen Einführung der Beschränkungen mit Skepsis entgegen. Denn die Geräte würden ja weiterhin mitfliegen, nur eben im Frachtraum. Der europäische Pilotenverband European Cockpit Association fürchtet, dass solche Auflagen die Branche vom Regen in die Traufe führen. Denn wenn Passagiere ihre Tablets und Laptops nicht mit in die Kabine nehmen dürfen, fliegen im Frachtraum große Mengen von Geräten mit Lithium-Ionen-Batterien mit. Diese gelten als Brandrisiko.
Mehraufwand verursacht einen Wettbewerbsnachteil
Sollte ein US-Verbot nur für bestimmte Flughäfen in Europa gelten, müssten diese einen erheblichen Wettbewerbsnachteil fürchten. Auf Reisende kämen wohl zusätzliche Kontrollen zu. Außerdem müssten sie teures Gerät mit persönlichen oder auch sensiblen geschäftlichen Daten aus den Händen geben. Verlorenes Gepäck würde zu einem noch größeren Ärgernis als bisher. Das Verbot, bestimmte Geräte im Handgepäck mitzuführen, wirft auch die Frage nach neuen Versicherungskonditionen auf.
Geschäftsreisenden ginge auf langen Transatlantikflügen wertvolle Arbeitszeit verloren. Der Geschäftsreiseverband VDR rechnet deshalb mit Buchungsrückgängen. Das bringt Fluglinien wiederum stark unter Druck. Geschäftsreisende machen zwar nur rund 20 Prozent aller Fluggäste auf Transatlantikflügen aus, allerdings bringen sie mehr als die Hälfte der Einnahmen durch Ticketverkäufe. Die Folge könnten steigende Preise für Economy-Passagiere sein.
Der internationale Luftfahrtverband IATA sieht in einem Laptop-Verbot keine Dauerlösung. „Selbst auf kurze Sicht ist es schwer, die Effektivität dieser Maßnahme zu verstehen“, sagte IATA-Chef Alexandre de Juniac bereits im März.
Dieser Artikel erschien zuerst auf futurezone.at.
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