Wir freuen uns, die Konsumentenschützer freuen sich, die Mobilfunkbetreiber eher weniger: Ab heute sind die Roaming-Gebühren in der EU abgeschafft – zumindest zum großen Teil.
In den Mitgliedsstaaten der EU, sowie Liechtenstein, Island und Norwegen, kann zu denselben Kosten telefoniert, SMS verschickt und mobile Daten genutzt werden, wie im Inland. Hat man einen der üblichen Paket-Tarife (zB 2000 Minuten/SMS, 5GB Daten) gelten diese Freieinheiten auch im EU-Ausland.
Klingt simpel, wird aber durch Sonderregeln etwas verkompliziert, die die Provider vor Missbrauch schützen sollen. Falls sich ein Kunde in einem Zeitraum von vier Monaten nicht überwiegend in Deutschland aufhält oder die Roamingnutzung seine Inlandsnutzung im Beobachtungszeitraum überwiegt, werden Zusatzkosten fällig. Sollte dieser Fall eintreten, warnen die Provider per SMS. Stellt der Kunde innerhalb von 14 Tagen nach der Warnung seine missbräuchliche oder zweckwidrige Nutzung ein, gilt das Nutzungsverhalten als geändert und es werden keine Zusatzkosten fällig.
Eine weitere Sonderregel betrifft ältere Tarife, sowie Tarife mit hohen Datenvolumen und geringen Grundgebühren, wie etwa reine Datentarife. Hier gibt es eine offizielle Formel der EU zur Berechnung der Freieinheiten. Einige Provider haben hierfür eigene Lösungen geschaffen, die den Kunden das Herumrechnen erspart. So setzen die Provider die neuen EU-Roaming-Regeln um:
Roaming-Gebühren bei der Telekom
Mit der gebuchten Option „Weltweit“ entfallen die Roaming-Gebühren in den EU-Ländern sowie in Norwegen, Island und Liechtenstein. Dies gilt sowohl für Sprach- als auch für Datentarife.
MagentaMobil-Tarife, die seit dem 19. April 2016 gebucht werden konnten, berücksichtigen bereits die Vorgabe der EU-Regulierung „Roam-Like-At-Home“ und stehen im EU-Ausland schon ohne Roaming-Zusatzkosten zur Verfügung. In diesen Tarifen gilt „Roam-Like-At-Home“ außerdem auch in der Schweiz.
Roaming-Gebühren bei Congstar
Die Preise werden ab dem 15. Juni automatisch den neuen EU-Richtlinien folgend abgerechnet, das heißt Kunden müssen keine separate Vertragsänderung vornehmen.
Datenvolumen und Inklusiv-Minuten und -SMS können innerhalb der EU mitgenommen werden. Mit dem Roaming-Rechner auf der congstar-Webseite können sich die jeweiligen Kosten bei einem Aufenthalt im Ausland individuell berechnen lassen.
Roaming-Gebühren bei Vodafone
Vodafone-Kunden nutzen ihr Handy im EU-Ausland ab sofort so wie in Deutschland. Wurde im Vorfeld eine Roaming-Option gebucht, wird diese entfernt, es wird also automatisch nach EU-Vorgaben abgerechnet.
Vodafone informiert Kunden außerdem per App über die anstehenden Änderungen.
Roaming-Gebühren bei otelo
Kunden telefonieren, verschicken SMS und surfen im Internet innerhalb des EU-Auslands weitestgehend zu den nationalen Preisen.
Die EU-Roaming-Option entfällt. Bei den meistgebuchten otelo Allnet-Flat-Tarifen entfallen die Roaming-Gebühren ab dem 15. Juni, Daten werden nach dem Verbrauch des Highspeed-Volumens automatisch gedrosselt. Im Tarif Allnet-Flat M wird der SMS-Versand innerhalb der EU aus Kulanz nicht berechnet (es ist keine nationale SMS-Flat enthalten).
Prepaid-Tarife und die jeweiligen Optionen beziehungsweise Flatrates sind im EU-Ausland ebenfalls ohne Aufschlag nutzbar. Die Drosselung des Highspeed-Volumens bei Verbrauch erfolgt wie in Deutschland.
Roaming-Gebühren bei O2
Alle O2-Kunden ohne regulierten EU-Roaming-Tarif können per App in den entsprechenden Tarif wechseln. Seit dem 22. Mai ist dies zusätzlich per SMS möglich. Dafür wird eine SMS mit dem Kennwort „JA“ an die Nummer 65544 geschickt. Es erfolgt eine automatische Tarif-Umstellung inklusive Bestätigungs-SMS.
Kunden, die sich bereits im regulierten EU-Roaming-Tarif (auch „Roaming Basic“ bzw. „Weltzonenpack“ und „Mobiles Internet Ausland“ genannt) befinden, werden zu 15. Juni umgestellt ohne zusätzliche Veranlassung.
Nachteile ergeben sich möglicherweise aus dem Verbleib in einem der alternativen Roaming-Tarife (z.B. Flatrate-Tarif, Tagespack, Volumenpack, Tarif mit Abrechnung nach Verbrauch).
Roaming-Gebühren bei Blau
Auch für Blau-Kunden ändern sich die Tarife für Gespräche im Ausland. Für sie gilt das gleiche Roam-Like-At-Home-Prinzip wie für O2-Kunden (siehe oben). Die Bezeichnungen der regulierten Tarife lauten hier „Standard Roaming“ oder „Regulierter EU RoamingTarif“.
Prepaid-Kunden wurden am 06. Juni auf die Konditionen der neuen EU-Verordnung umgebucht. Postpaid-Kunden können seit dem 02. Mai per App sowie über den Kundenbereich „Mein Blau“ in den regulierten Tarif wechseln. Die A
Roaming-Gebühren bei Base
Base-Kunden nutzen dank der EU-Regulierung die in ihrer nationalen Option oder in ihrem Pack inkludierten Inklusiv-Einheiten für Telefonie, SMS und Daten auch im EU-Ausland. Nach Verbrauch der Inklusiv-Einheiten gelten die Inlandspreise.
Roaming-Gebühren bei mobilcom-debitel
mobilcom-debitel setzt ebenfalls die neuen EU-Regulierungen um. Kunden können jederzeit zu einem Roam-Like-At-Home-Tarif wechseln. Dazu kontaktieren sie die Nummer 040 / 55 55 41 000. Haben Kunden im Vorfeld eine spezielle Roaming-Option (z.B. Telekom All Inclusive, Telekom Auslands-Paket, Holiday-Edition, EURoaming-Flat, Smartphone Daypack EU etc.) gebucht und diese nicht abgemeldet, bleiben deren Preise weiterhin bestehen. Möchten Kunden zum Roam-Like-At-Home-Tarif wechseln, verlieren sie die Vorteile der Option für die Schweiz.
Dieser Artikel erschien ursprünglich auf futurezone.at.