Die Einzelhandelskette Real hat nach eigenen Angaben die umstrittene Videoüberwachung von Kunden im Kassenbereich eingestellt. Real hatte in Dutzenden Filialen ein Videosystem installieren lassen, das analysierte, wie Kunden auf Display-Werbung reagierten. Datenschützer hatten eine Anzeige gegen Real gestellt.
Eigentlich hatte Real das Unternehmen Echion beauftragt, um den Kunden das Einkaufserlebnis angenehmer zu gestalten. Doch Kunden und vor allem dem Datenschutzverein „Digital Courage“ war die Videoüberwachung im Kassenbereich nicht geheuer.
Nach Strafanzeige und „öffentlicher Diskussion“
Wie Real in einer Pressemitteilung erklärt, nahmen Kameras die Gesichter von Kunden auf, die auf einen Bildschirm mit Werbung schauten. Nach Merkmalen wie Alter, Geschlecht und Gesichtsausdruck sollte das System dann eine möglichst passende Werbung anzeigen. Real versicherte stets, dass „keine personenbezogenen Daten im Sinne des Bundesdatenschutzgesetzes (BDSG)“ erhoben worden seien.
„Digital Courage“ folgte dieser Argumentation jedoch nicht und stellte Strafanzeige gegen Real. Eine fast gleichlautende Anzeige stellte der Verein auch gegen die Post, die in einigen Filialen ähnliche Kameras wie Real installiert hatte. Die Supermarktkette reagiert nun mit einem Stopp auf die „öffentliche Diskussion“, wie das Unternehmen selbst schreibt.
Für Kunden nicht schlüssig
Der Test habe nach Angaben der Handelskette auch ergeben, dass technologische Entwicklungen für den Kunden nachvollziehbar sein müssten. „Das war im vorliegenden Fall nicht gewährleistet“, so das Unternehmen.
Die Post betreibt nach aktuellem Kenntnisstand weiter die Videoüberwachungen zu Werbezwecken in einigen Filialen.