Die Kinder in Malawi starren ungläubig in die Luft: Was fliegt denn da? Mit dem Finger zeigen sie auf das schnurrende Objekt – eine Drohne. In dem südostafrikanischen Land ist der erste permanente Drohnenkorridor Afrikas für humanitäre Hilfe eröffnet worden. Der Korridor mit einem Radius von 40 Kilometern um das Flugfeld von Kasungu im Zentrum des Landes soll es dem Privatsektor, Universitäten und Helfern ermöglichen, die Nutzung von Drohnen als humanitäre Hilfsmittel zu testen, wie das UN-Kinderhilfswerk Unicef am Donnerstag mitteilte.
Drohnen für Transport und schnellen Überblick
Die Drohnen sollen beispielsweise genutzt werden, um Blutproben zu verschicken oder um Impfstoffe und andere wichtige und leichte Medikamente effizienter in abgelegene Orte zu bringen. Zudem könnten die Drohnen zum Beispiel helfen, nach Überflutungen einen schnellen und kostengünstigen Überblick der Situation zu bekommen, wie Unicef erklärte. Im Katastrophenfall könnten die Flugobjekte auch genutzt werden, um Helfern Handyempfang oder Internetzugang zu ermöglichen.
Effizienzsteigerung für Unicef durch Drohnen-Einsatz
Malawis Verkehrsminister Jappie Mhango erklärte, die Drohnen zum Transport von Medikamenten einzusetzen, „könnte das Leben in abgeschiedenen ländlichen Gemeinden verändern“. Unicef zufolge soll der Korridor zunächst mindestens ein Jahr bestehen, die Drohnen dürfen maximal 400 Meter über der Erde fliegen. Zwölf Organisationen und Unternehmen hätten bereits eine Nutzung beantragt. „Dieser humanitäre Drohnenkorridor kann unsere Effizienz und Fähigkeit, den bedürftigsten Kindern der Welt zu helfen, deutlich verbessern“, erklärte Unicefs weltweiter Innovationschef Christopher Fabian.
Bereits erfolgreiche Testeinsätze
Unicef hatte in Malawi im vergangenen Jahr erfolgreich den Einsatz von Drohnen zur Beförderung von Proben zur HIV-Diagnose bei Kindern getestet. Unicef-Landesdirektor Johannes Wedenig sagte, der Einsatz von Drohnen könnte besonders im Katastrophenfall wie bei Überflutungen hilfreich sein. „In Malawi bieten Straßen selbst zur besten Zeit nur begrenzten Zugang zu ländlichen Gebieten, und nach Überschwemmungen werden die Feldwege oft zu Flüssen und schneiden betroffene Gemeinden ab.“