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AlgorithmWatch: Über die virtuelle Schulter blicken lassen

Ein Crowdsourcing-Projekt möchte Suchergebnisse zur Bundestagswahl sammeln. Damit soll die Funktionsweise der Google-Algorithmen erforscht werden.

Journalist
Algorithm Watch ist ein Projekt von Lorena Jaume-Palasí

Mit der kommenden Bundestagswahl rücken auch wieder vermehrt Fragen der politischen Beeinflussung durch die Medien in den Mittelpunkt. Welchen Einfluss haben mächtige Mediengruppen oder Internet-Unternehmen wie Google oder Facebook auf die öffentliche Stimmung? Wie beeinflussen uns Algorithmen, die Inhalte für uns vorsortieren?

Das Forschungsprojekt „#Datenspende: Google und die Bundestagswahl“ der Initiative AlgorithmWatch in Kooperation mit den Landesmedienanstalten Bayern (BLM), Berlin-Brandenburg (mabb), Hessen (LPR Hessen), Rheinland-Pfalz (LMK), Saarland (LMS) und Sachsen (SLM) will den Grad der Personalisierung von Google-Suchergebnissen zur Bundestagswahl zu erforschen.

Daten-Crowdsourcing

Zu diesem Zweck hat AlgorithmWatch ein Crowdsourcing-Projekt gestartet, mit dem Ziel Daten zu Suchanfragen zur Bundestagswahl zu sammeln. Über einen Zeitraum von 70 Tagen sollen mehrere hundert Millionen Suchergebnisse in einer Datenbank zusammengefasst und in den Folgemonaten ausgewertet werden. Damit soll überprüft werden, ob Googles Behauptung, Suchergebnisse würden nur regionalisiert, aber darüber hinaus nicht personalisiert, zutreffend ist.

Browser-Plug-in

Zur Erhebung der Daten stellt das Team um Journalist, Blogger und Internet-Aktivist Matthias Spielmann seit 6. Juli ein Browser-Plug-in für Google Chrome und Mozilla Firefox zur Verfügung. Nach Download und Installierung der Browser-Extension führt dieses Plug-in alle vier Stunden eine Suchanfrage nach Begriffen zur Wahl aus.

Im Detail funktioniert das so: Das Add-on wird nur dann aktiv, wenn der Nutzer am PC arbeitet und den Browser geöffnet hat. Aus Gründen der Vergleichbarkeit wird zu festgelegten Zeitpunkten im regelmäßigen 4-Stunden-Rhythmus eine Suchanfrage auf Google und Google News initiiert. Gesucht werden 16 Begriffe – Parteinamen und die Namen der jeweiligen Spitzenkandidaten. Die zehn höchstgereihten Suchergebnisse werden dann an AlgorithmWatch geschickt und in eine Datenbank eingespeist.

Datenschutz

Jenseits dieser spezifischen Suchanfragen werden keine weiteren Google-Suchergebnisse mitgeschnitten. Die übermittelten Datensätze bleiben selbstverständlich anonym. Neben der Auswertung durch AlgorithmWatch, wird die Datenbank auch öffentlich zugänglich gemacht und zur Auswertung durch Andere zur Verfügung gestellt.

Auf datenspende.algorithmwatch.org kann das Browser-Add-on heruntergeladen werden, um das Projekt mit einer Datenspende zu unterstützen.

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