Nicht jede technische Entwicklung wird automatisch zu einem Hit. Wer erinnert sich denn zum Beispiel noch an ein Gerät namens „Pippin“? Auch der Name „iMode“ dürfte nur bei sehr wenigen Erinnerungen auslösen. Wir haben uns einige der großen Flops der Technik-Geschichte angeschaut.
Als es noch ein absolutes Novum war, mit dem Mobiltelefon Internetseiten aufzurufen, preschte der deutsche Netzbetreiber E-Plus mit einem Dienst auf den Markt, den keiner zur damaligen Zeit so recht verstand. Aber von vorne …
Bevor die Menschen mit Smartphones nahezu permanent mit dem Netz verbunden waren, nutzten sie Mobiltelefone hauptsächlich, man glaubt es kaum, zum Telefonieren oder SMS schreiben. Einige Modelle boten Kunden zusätzlich die Möglichkeit, via WAP Inhalte aus dem Netz auf das Gerät zu laden. Ohne Techniken wie UMTS oder LTE waren nur sehr langsame Datenraten realisierbar, WAP passte die Inhalte sowohl daran, als auch an die mickrigen Displays der damaligen Zeit an.
E-Plus wollte mit dem „i-mode“ genannten Dienst den Mobilfunkmarkt revolutionieren. Das aus Japan stammende Angebot stellte farbige Texte, Grafiken und Videos dar. Was in Japan ein voller Erfolg war (dort hatte der Dienst bis zu 52 Millionen Kunden), wollte in Deutschland nicht so recht zünden. Da es nur wenige Telefon-Modelle gab, die den neuen Service unterstützten, kam der Service nie über den Status eines Nischenprodukts hinaus.
Die Firma Apple bringen heute die meisten User mit iPhones und iPads in Verbindung. Lange Zeit vor dem „i-Device-Hype“ hatte der Konzern mit finanziellen Problemen zu kämpfen und versuchte verzweifelt neue Märkte zu erschließen. 1995 brachten die Kalifornier die Spielekonsole „Pippin“ auf den Markt. Da Apple die Konsole nicht selbst vermarkten wollte, plante man den Vertrieb über mehrere Lizenznehmer. Letzten Endes war es nur einer, nämlich Bandai. Als die Japaner die Konsole 1995 auf den markt brachten, wurde der Markt für Spielekonsolen schon von Big Playern wie Sony, Nintendo und Sega dominiert. Ausgestattet mit schwacher Hardware und preislich mit 599 Dollar völlig überzogen, verkaufte Bandai 42.000 Exemplare bevor die „Pippin“ 1997 wieder in der Versenkung verschwand.
Nicht nur Apple musste Flops wegstecken, auch Erzrivale Microsoft blieb vor Bauchlandungen nicht gefeit. Nachdem der Apfel-Konzern den Markt für bezahlte MP3s und den passenden Player mit iTunes und seinen iPods dominierte, wollten auch die Redmonder ein Stück vom Kuchen. 2006 brachte Microsoft den Player „Zune“ auf den Markt. Optisch dem Apple-Konkurrenten nicht unähnlich, konnte der „Zune“ jedoch nie an die Erfolge der iPods anknüpfen. Trotz moderater Preise um 250 Dollar war der Player auch im Heimatland USA kein Erfolg. Nach Europa schaffte es der Player nie offiziell. Nach insgesamt vier Geräte-Generationen stellte Microsoft den einstigen Hoffnungsträger 2011 ersatzlos ein.
Bevor sich mit VHS ein Videosystem durchsetzen konnte, kämpften mit „Video 2000“ und „Betamax“ zwei weitere Formate um die Vorherrschaft auf dem Videomarkt. Die Firmen Philips und Grundig entwickelten zu Beginn der 70er Jahre gemeinsam das VCR-Format, wurden jedoch vom japanischen Konkurrenz-Format VHS technisch überholt. Aus zahlreichen Weiterentwicklungen der Europäer entstand 1979 das Nachfolgesystem „Video 2000“. Sony’s eigenes Format, genannt „Betamax“ mischte ab 1978 den Markt auf.
Die drei konkurrierenden Systeme waren untereinander komplett inkompatibel. Verschiedene technische Standards sorgten für unterschiedliche Video- und Tonqualität sowie für verschiedene maximale Spielzeiten auf den jeweiligen Kassetten. Aus dem sogenannten „Video Krieg“ der späten 1970er Jahre, frühen 1980er Jahre ging etwa 1984 das heute noch bekannte VHS-Format als Sieger hervor, „Video 2000“ und „Betamax“ verschwanden in der Versenkung.
Ähnlich umkämpft ging es auch zu, als es um die Nachfolgetechnik der DVD ging. Aus dem Kampf der drei Formate HD-DVD, VMD und Blu-ray ging am Ende bekanntlich letzt genanntes als Sieger hervor.
Mit dem Walkman hatte Sony in den 1970er und 1980er den Markt für mobile Musikwiedergabe dominiert. Bewusst ist die MiniDisc von Sony als Nachfolgeprodukt zur Compact Cassette positioniert worden. Im Jahr 1992 brachten die Japaner das erste Wiedergabe- und Aufnahmegerät für das neue Medium auf den Markt. In Japan erfolgreich, konnte sich das Format im Rest der Welt nie durchsetzen. Auf Grund ihrer für damaligen Verhältnisse einfachen Handhabung, fand die Technik vor allem im Radiobereich viele Anhänger.
Spätestens seit der Ausbreitung der MP3-Player zu Beginn des Jahrtausends, verschwanden die MiniDisc-Player nahezu vollkommen aus dem Handel. Im Jahr 2011 beendet Sony dann die Produktion von Wiedergabegeräten und gab dem Format so den endgültigen Todesstoß.
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