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Warum Facebook der falsche Ort für Streitereien ist

Jeder, der auf Social-Media-Kanälen unterwegs ist, kennt es. Ein falscher Kommentar und schon entfacht eine Debatte, die schnell in eine falsche Richtung laufen kann.

Das Facebook Logo.
Das soziale Netzwerke nicht immer der geeignetste Ort für Diskussionen sind

Das ist wahrscheinlich jedem schon einmal passiert: Man veröffentlicht einen Beitrag auf seiner Facebook-Seite, via Twitter oder auf seinem Instagram-Profil. Vielleicht kommentiert man auch nur den Beitrag eines anderen. Ein weiterer User antwortet. Und kritisiert dich oder die Meinung des Beitrags den du geteilt hast. Ein weiterer User mischt sich ein. Und ehe man sich versieht, steckt man inmitten einer handfesten Streiterei. Das solche Online-Scharmützel nicht immer nach den Regeln des guten Anstands verlaufen, ist bekannt.

Studie zum Streitverhalten

Wieso im Netz solche Auseinandersetzungen schneller zu entstehen scheinen als in der echten Welt, haben sich auch Forscher der UC Berkeley und der Universität Chicago gefragt und ein Experiment durchgeführt, wie die Seite Inc.com berichtet. Die Antwort erscheint denkbar einfach. Menschen reagieren anders auf Dinge, die sie lesen, als auf Dinge, die sie einen Menschen sagen hören – selbst wenn es sich um die exakt gleichen Worte handelt.

300 Teilnehmer

An der Studie nahmen 300 Probanden teil. Diese lasen, sahen oder hörten Argumente zu Themen, an denen sich die Geister scheiden: Politik, Abtreibung, etc. Im Anschluss wurden die Teilnehmer zu ihren Empfindungen in Bezug auf die Argumente befragt, mit denen sie nicht übereinstimmten. Das Ergebnis: Die Teilnehmer tendierten dazu, Menschen, mit denen sie nicht einer Meinung waren, als „dumm“ oder „ignorant“ zu bezeichnen. Mit einem großen Unterschied: Die Probanden der Studie, die die hervorgebrachten Argumente hörten oder sahen, neigten weniger dazu, ihr Gegenüber negativ zu bewerten als die Teilnehmer, die die Aussagen nur als Text zum Lesen bekommen hatten.

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Streit besser von Angesicht zu Angesicht klären

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es besser sei, Streitigkeiten von Angesicht zu Angesicht zu klären. Die Forscher heben außerdem hervor, dass das Phänomen der Online-Streitkultur bereits jetzt Auswirkungen auf die reale Welt hat und führen den vergangenen US-Wahlkampf als Beispiel an. Russland habe sich das Problem zum Vorteil gemacht und mit Hilfe zahlreicher Veröffentlichungen auf Social Media dafür gesorgt, dass noch mehr Chaos zwischen den einzelnen Wählergruppen des Landes entstand.

Wie dem Problem also begegnen? Um andere im Netz von seiner Meinung zu überzeugen oder zumindest um eine zivilisierte Diskussion führen zu können, seien vor allem Videos geeignet. Texte seien, auf Grund der in der Studie beschriebenen Diskrepanz zwischen dem Verständnis von gesprochenem und geschriebenen Wort, eher ungeeignet.

Warum nicht einfach so: Treffen wir uns doch alle am besten wieder häufiger mit Menschen in der echten Welt – es kann unserer Streitkultur nun guttun.

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