Die Mehrheit der Manager in großen Automobil-Konzernen glaubt nicht, dass sich Elektroautos durchsetzen werden. Das hat eine Studie der Unternehmensberatung KPMG ergeben. Demnach glauben 62 Prozent der Befragten, dass Elektroautos mit Akku an der Infrastruktur – zu wenige Ladestationen, niedrige Ladegeschwindigkeiten und Reichweiten – scheitern werden. Stattdessen glauben 78 Prozent der Befragten, dass Fahrzeuge mit Brennstoffzelle den Durchbruch für emissionsfreien Transport darstellen werden.
Laden dauert zu lange
Denn während für Elektrofahrzeuge mit Lithium-Ionen-Akku eigene Schnellladestationen bauen muss, an denen man deutlich länger verweilen muss als einer herkömmlichen Tankstelle, könnte bei Brennstoffzellen die bestehende Infrastruktur genutzt werden. Das Nachtanken könnte ähnlich rasch erfolgen wie bei aktuellen Kraftstoffen. Der zunehmende Wandel in Richtung Elektroautos erfolge vorwiegend aufgrund staatlicher Initiativen. Zahlreiche Länder wollen den Anteil von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren stark reduzieren oder diese sogar komplett verbieten.
Trotz dieses Wandels sieht die Mehrheit, rund 76 Prozent, Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor für die kommenden Jahre weiterhin als die wichtigste Kategorie an. Jeder zweite Manager (53 Prozent) glaubt zudem, dass Diesel-Fahrzeuge durch die Skandale künftig sozial inakzeptabel seien und somit kaum mehr angeboten werden.
Digitale Lösungen als neues Geschäftsfeld
Längerfristig sehen auch viele Auto-Hersteller ihre Zukunft ähnlich wie Apple oder Google. 85 Prozent der Befragten gaben an, dass das digitale Ökoystem – digitale Angebote für Fahrzeuge – mehr Umsätze generieren wird als die Fahrzeugverkäufe selbst. Dabei werden aktuell vor allem BMW die stärksten Chancen eingeräumt, dahinter folgen Toyota, Daimler Mercedes, Honda und Hyundai. Tesla folgt erst auf Platz sieben, knapp vor GM und hinter VW und Ford. 78 Prozent der Befragten glauben zudem, dass ein großer Autokonzern ein Fahrzeug für einen großen Konzern aus dem Silicon Valley bauen wird.
Insgesamt wurden für die umfangreiche Studie 953 Manager aus der Automobil-Branche befragt. Die Studie ist online als PDF oder in interaktiver Form verfügbar.