„Die meisten Fahrer dürften nicht in der Lage sein, das Kommando in Sekundenschnelle selbst zu übernehmen, wenn das System aussteigt“, sagte der Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), Siegfried Brockmann, im Vorfeld des 56. Deutschen Verkehrsgerichtstages. Der Expertenkongress in Goslar diskutiert von diesem Mittwoch an bis Freitag auch über das Thema „Automatisiertes Fahren“.
Große Unfallgefahr
Wenn halbautomatische Systeme aussteigen, etwa bei plötzlichem Schneefall oder fehlender Fahrbahnmarkierung, müssten Fahrer nach dem derzeitigen Stand in der Lage sein, innerhalb von vier Sekunden die vollständige Kontrolle über das Fahrzeug zu übernehmen, sagte Brockmann. „Unsere Studien zeigen allerdings, dass man mindestens zwölf Sekunden dazu braucht.“ In der Zwischenzeit bestehe eine große Unfallgefahr.
Es fehlen ausreichend lange Vorwarnzeiten
„Grundsätzlich können autonom fahrende Autos und Lkw zwar einen Gewinn für die Verkehrssicherheit darstellen, wenn sie fehlerfrei funktionieren“, glaubt der Leiter der UDV-Unfallforschung. „Aber die Technik muss besser werden“, sagt Brockmann. „Solange es die Industrie nicht schafft, ausreichend lange Vorwarnzeiten für die Kontrollübernahme zur Verfügung zu stellen, dürfen solche Fahrzeuge nur von professionellen Testfahrern bewegt werden.“