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Die Technik hinter der Drohnen-Show bei Olympia

1218 Drohen sollten die Besucher der olympischen Eröffnungsfeier in Pyeongchang mit einer farbenfrohen Choreografie begeistern. Wie die Technik funktioniert und warum die polarkreistauglichen Drohnen doch nicht starten durften.

Intel-Drohnen bei den Olympischen Spielen in Südkorea
Techniker überwachen die Choreografie-Software und sorgen für einen reibungslosen Ablauf der Drohnenshow. Foto: Intel

Noch nie zuvor ist ein derart großer Drohnenschwarm ausgerückt, um im koordinierten Flug leuchtende, sich bewegende 3D-Figuren in den Nachthimmel zu zeichnen. Anlässlich der Eröffnung der Olympischen Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang hat Intel mit dieser Flugeinlage einen Rekord aufgestellt. Insgesamt 1218 „Shooting Star“-Drohnen formten unter anderem eine flatternde Friedenstaube, einen springenden Snowboarder und die Olympischen Ringe.

Eigentlich hätte die gigantische Flugshow ja während der Eröffnung der Olympischen Spiele stattfinden sollen. Starker Wind verhinderte dies aber. Statt einer Live-Demonstration der Flugfähigkeiten der Shooting Stars wurden den Zusehern Aufnahmen der Generalprobe des Drohnenschwarms gezeigt.

Neuer Drohnen-Rekord aufgestellt

Mit dem neuen Rekord wurde die bisherige Bestmarke gebrochen, die im Februar 2017 vom chinesischen Unternehmen Ehang mit 1000 Drohnen über Guangzhou aufgestellt wurde. Davor, im November 2016, flog Intel mit 500 Drohnen über Krailling bei München. Seine Expertise beim koordinierten Flug mit Drohnen hat sich das Intel Drone Team über viele Jahre erarbeitet. Österreicher spielten dabei eine maßgebliche Rolle. Das oberösterreichische Ars Electronica Futurelab arbeitete eng mit Intel an der Entwicklung von Hard- und Software für Drohnenschwärme zusammen.

„Die Idee von Choreografien mit Drohnenschwärmen ist in Linz geboren“, meint Horst Hörtner, der Direktor des Ars Electronica Futurelab im Gespräch mit der futurezone. 2012 trat erstmals ein Drohnenschwarm des Futurelab anlässlich der Klangwolke in Linz auf. 2013 malten die Linzer anlässlich der Premiere von „Star Trek – Into Darkness“ das Logo der Sternenflotte in den Londoner Nachthimmel. Das Konzept von Drohnen, die gemeinsam fliegende 3D-Figuren bilden, rief Intel auf den Plan. 2014 begann das US-Chipunternehmen seine Zusammenarbeit mit dem Futurelab.

Drohnen-Shows immer beliebter

Ende 2015 erhoben sich in Hamburg erstmals 100 Drohnen zum durchchoreografierten Flug mit Musikbegleitung – Weltrekord. 2016 folgten Drohnen-Flugshows in Australien und Europa. Während der Halbzeit-Show der Superbowl 2017 begleiteten 300 Intel-Drohnen den Auftritt von Lady Gaga. Leuchtende Drohnenschwärme waren spätestens seit diesem Zeitpunkt weltweit begehrt.

„Mittlerweile gibt es mehr als 20 Unternehmen, die so etwas anbieten“, meint Hörtner. „Wir sind unheimlich stolz, dass unsere Idee so große Flügel bekommen hat. Das ein Qualitätsbeweis für die Innovationskraft des Futurelab. Wir bringen Dinge auf die Welt, sie steht jetzt auf eigenen Beinen und wir sind schon wieder beim nächsten Schritt.“

Im Juli lagerte das Ars Electronica futurelab seine Drohnenshow-Aktivitäten in der eigens gegründeten GmbH Spaxels aus. Das Unternehmen hilft Kunden bei der Entwicklung eigener Drohnenschwarm-Lösungen. Bei Bedarf werden aber auch komplette Drohnen-Choreografien angeboten.

Tests im Polarkreis

Bei den eingesetzten Drohnen handelt es sich sowohl bei den Geräten des Intel Drone Team als auch bei Spaxels um hochspezialisierte Fluggeräte. Intel setzt etwa auf weniger als 300 Gramm schwere Quadcopter, die großteils aus Plastik und Schaumstoff bestehen. Die leuchtstarken LED-Leuchtkörper können 16 Millionen Farben erzeugen. Die Drohnen fliegen üblicherweise nicht höher als 120 Meter. Eine Akkuladung recht für 20 Minuten Flugzeit.

Für den Einsatz während der Olympischen Spiele in Südkorea wurden die Drohnen von Intel auf ihre Kälteresistenz getestet. Ein Mitarbeiter wurde dafür mit 18 Drohnen in das finnische Dorf Äkäslompolo, nördlich des Polarkreises, geschickt. Dass die Live-Vorführung in Pyeongchang am Ende doch scheiterte, ist für Hörtner verständlich: „Wind ist ein immer wichtigeres Thema, weil die Drohnen immer leichter werden.“ Bedenke man, dass die Eröffnung der Olympischen Spiele von Millionen Menschen weltweit im Fernsehen verfolgt werde, sei die Entscheidung, kein Risiko einzugehen, klar.

Dieser Artikel erschien zuerst auf futurezone.at.

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