Für die Ausführung vieler Berufe braucht es heutzutage nur noch einen Computer mit Internetanschluss. Immer mehr Kreative, Selbständige aber auch Angestellte brauchen dank dieser Entwicklung nicht mehr an einem festen Platz im Büro zu arbeiten, sondern können ihre Aufgaben in einem Coworking-Space erledigen. Neben der räumlichen Flexibilität ermöglicht das digitale Arbeiten auch größere zeitliche Spielräume und neue Arbeitszeitmodelle.
Die meisten Arbeitnehmer haben vermutlich bereits von dem Modell der Vertrauensarbeitszeit gehört, ob aus den Medien oder von einem Kollegen. Doch was genau kann man sich unter diesem Arbeitszeitmodell vorstellen, und auf welche Details muss man achten, falls es der Arbeitgeber einem vorschlägt?
Vertrauensarbeitszeit: Es geht um das Ergebnis
Bei der Vertrauensarbeitszeit verzichtet der Arbeitgeber auf eine strikte Vorgabe der Kernarbeitszeit und schreibt dem Arbeitnehmer nur Pflichttermine zur Fertigstellung der Aufgaben vor. Der Arbeitnehmer kann sich die Zeit bis zur Deadline also selbst einteilen, Hauptsache das Projekt wird pünktlich fertig.
Vor- und Nachteile der Vertrauensarbeitszeit
Für den Arbeitgeber ergeben sich durch die Einführung der Vertrauensarbeitszeit besonders bürokratische Vorteile, da er auf die Protokollierung und Überwachung der Arbeitszeit des Mitarbeiters verzichten kann.
Der Arbeitnehmer wiederum kann Beruf und Privates besser vereinen. Möchte man an einem Sommertag spontan zum See fahren, wird die Arbeit einfach auf die Abendstunden verschoben.
Ohne Vertrauen keine Vertrauensarbeitszeit
Damit das Modell der Vertrauensarbeitszeit jedoch funktioniert, muss, wie der Begriff bereits vermuten lässt, Vertrauen zwischen den Parteien herrschen. Der Arbeitgeber muss seine Aufgaben gewissenhaft und fristgerecht erledigen, um weiterhin die flexiblen Regelungen in Anspruch zu nehmen.
Andererseits darf es nicht zu einer Entkoppelung zwischen Arbeitspensum und Arbeitszeit kommen. Der Arbeitgeber darf dem Angestellten nicht zu viele Aufgaben übertragen, die er bis zum vereinbarten Stichtag möglicherweise gar nicht schaffen kann.
Fazit: Vertrauensarbeitszeit kann sich auszahlen
Ist diese Vertrauensbasis jedoch vorhanden, bringt das Vorteile für beide Seiten. Das Unternehmen profitiert von einer erhöhten Effizienz unter den Mitarbeiter, da diese meist ergebnisorientierter Handeln.
Der Arbeitnehmer profitiert von einer verbesserten Motivation bei der Arbeit, da sich schnelles und gezieltes Handeln positiv auf die verfügbare Freizeit auswirken. Sind alle Aufgaben erledigt, braucht der Angestellte die Zeit nicht “absitzen” sondern kann in den verdienten Feierabend gehen.
Tipps und Tricks auf einen Blick
Für den Arbeitnehmer bei der Vertrauensarbeitszeit
- Regelmäßige Pausen sollten eingehalten werden, um eine Überarbeitung zu vermeiden.
- Sprecht mit euren Vorgesetzten über ein Stundenmaß, das sie nicht über- oder unterschreiten möchten.
- Sprecht euren Arbeitgeber an, falls ein Projekt zu viel Zeit in Anspruch nimmt.
- Schreibt eure tatsächlich geleisteten Arbeitszeiten auf, um einen Überblick der gearbeiteten Stunden zu erhalten
Für den Arbeitgeber bei der Vertrauensarbeitszeit
- Auch wenn der Angestellte selbstständig seine Arbeitszeit einteilt, seid ihr als Arbeitgeber immer noch für das Einhalten des Arbeitsschutzgesetzes verantwortlich.
- Ihr solltet darauf achten, dass der Arbeitnehmer nicht die gesetzlich vorgeschriebene Höchstarbeitszeit pro Werktag überschreitet und ausreichende Ruhepausen einhält.
- Kontrolliert, ob der Arbeitnehmer seine Arbeitszeit protokolliert, um mögliche Verstöße gegen das Arbeitsschutzgesetz frühzeitig festzustellen.
- Achtet stets darauf, dass das Pensum der gestellten Aufgaben angemessen ist. Sollte ein Angestellter überfordert sein, oder “die Nächte durcharbeiten”, sind eure Ansprüche möglicherweise zu hoch angesetzt.