US-Streaminganbieter Netflix darf keine Filme mehr bei den Wettbewerben der Internationalen Filmfestspiele von Cannes einreichen. Das berichtet das Branchenblatt Hollywood Reporter. Das sei darauf zurückzuführen, dass Netflix-Produktionen ihre Premiere online feiern statt im Kino, so Theirry Fremaux, Leiter des renommierten Filmfestivals. Künftig müssen Filme jedoch in französischen Kinos gezeigt werden, damit diese auch für einen der Bewerbe nominiert werden können. Bei den Filmfestspielen wird unter anderem die Goldene Palme, einer der renommiertesten Filmpreise Europas, vergeben.
Im Vorjahr sorgte die Entscheidung, Netflix am Bewerb teilnehmen zu lassen, für Aufsehen in der Filmbranche. Neben „Okja“ wurde unter anderem „The Meyerowitz Stories“ gezeigt. Fremaux hoffte, die Öffnung wurde dafür sorgen, dass sich beide Seiten einander annähern. „Ich habe gehofft, dass Netflix die beiden Filme auch im Kino veröffentlichen würde, wenn ich sie in den Bewerb lasse. Das war vermessen, sie haben abgelehnt.“
Oscar für Netflix-Filme
Der Bewerb wolle sich dennoch offen zeigen und Unternehmen wie Netflix und Amazon annähern. „Die Netflix-Menschen lieben den roten Teppich und würden gerne mit anderen Filmen gezeigt werden. Aber sie müssen verstehen, dass ihre Unnachgiebigkeit ihres Modells das Gegenteil von uns ist“, so Fremaux. Auch Hollywood-Regisseur Steven Spielberg attackierte kürzlich die von Netflix produzierten Filme.
Diese würden keinen Oscar verdienen, weil diese nicht für das Kino produziert wurden. „Ich glaube nicht, dass Filme, die nur der Form halber für kurze Zeit in ausgewählten Kinos gezeigt werden, eine Oscar-Nominierung verdient haben“, sagte Spielberg. Dieses Jahr gewann unter anderem die von Netflix produzierte Dokumentation „Icarus“ einen Oscar.