Google scheint bei seinem Cloud-Speicher Google Drive Inhalte derzeit genauer zu prüfen. Laut einem Bericht von Motherboard verschwinden pornografische Videos oder werden blockiert, sodass sie nicht mehr an andere Nutzer versendet werden können. Für Aufregung sorgt dies vor allem unter Sexarbeiterinnnen in den USA, die Google Drive zum Versenden ihrer Videos an zahlende Kunden nutzten – und nun wohl auf eine andere technische Lösung ausweichen müssen.
Wie Google Inhalte überprüft, ist unklar
Den Betroffenen zufolge sollen hauptsächlich Videos betroffen sein. Wie Google den Inhalt filtert – ob durch Algorithmen oder auch manuelle Überprüfungen, ist unklar. Während in einem Fall der Datei-Titel („Blowjob“) einen Hinweis auf den beanstandeten Inhalt des Videos lieferte, berichten andere davon, dass die File-Namen nichts Anzügliches beinhalteten.
Die Nutzerinnen, die für Google Drive monatlich bezahlen, kritisieren, dass aus den Accounts nicht ersichtlich sei, welche Videos gesperrt worden seien und warum. Eine Sexarbeiterin zeigte sich gegen Motherboard empört, dass Google vorschreibe, welche Dateien ein Erwachsener online in der Cloud speichern und einvernehmlich mit anderen Erwachsenen teilen dürfe. Die Vorgehensweise mache ihren Job zur Hölle, teilte die unter dem Namen Avey Moon bekannte Sexarbeiterin mit.
Auch Verweise auf Pornowebseiten sind nicht zulässig
Bei Google verweist man auf Anfrage lediglich auf die eigenen Richtlinien, die das Teilen von sexuell eindeutigen oder pornografischen Bilder oder Videos in Google Drive verbieten. Ebenfalls nicht gestattet sind „Inhalte, die auf kommerzielle Pornografiewebsites hinweisen.“ Warum die Sexarbeiterinnen Google Drive jahrelang ohne Probleme nutzen konnten, deren Accounts nun aber offenbar gleichzeitig „gesäubert“ wurden, ist unklar.
Den Betroffenen zufolge könnte dies mit einem neuen Gesetzespaket zusammenhängen, das sexuelle Ausbeutung und Menschenhandel verhindern oder zumindest erschweren soll, von Bürgerrechtsorganisationen aber als Zensur von Online-Plattformen kritisiert wird.
Indem Online-Plattformen für sämtliche Inhalte verantwortlich gemacht werden können, selbst wenn sich diese ihrer Kenntnis entziehen, würden legale Sexarbeiterinnen in den Untergrund gedrängt, aber auch tatsächliche Opfer online zum Schweigen gebracht, argumentiert die Electronic Frontier Foundation.