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Trotz neuer Regeln: Telefonieren ins EU-Ausland kann immer noch teuer werden

Bis zu 15 Euro für einen zehnminütigen Anruf mit dem Handy aus Deutschland ins EU-Ausland? Wir verraten euch, wie man Geld sparen kann.

Eine telefonierende Frau vor der belgischen Grenze
Wer bei Anrufen von Deutschland ins EU-Ausland nicht böse überrascht werden will

Seit der Abschaffung der Roaming-Gebühr im vergangenen Sommer dürfen Handy-Telefonate aus dem EU-Ausland nach Deutschland nicht teurer als ein Inlandsgespräch sein. Aber Achtung: In umgekehrter Richtung greift die Preisbremse nicht. 52 Prozent der Anrufer wissen das nicht, wie eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein ergab.

Verbindungen für bis zu 1,49 Euro pro Minute

Wie viel die Verbindung kostet, hängt von vielen Umständen ab: Vom Provider, dem gewählten Tarif, der Uhrzeit und dem Zielland. Besonders tief in die Tasche greifen müssen Anrufer nach Bulgarien, Malta, Rumänien, die Slowakei, Zypern sowie die baltischen Staaten. Bis zu 1,49 Euro verlangen Anbieter pro Minute, berichten die Verbraucherschützer.

Gespräche in Nachbarländer wie die Niederlande, Dänemark, Österreich oder Frankreich sind nicht generell billiger. Bei teuren Providern kostet der Anruf „Handy zu Handy“ einen Euro oder mehr je Minute, wie Vergleichsrechner im Internet zeigen. Mit politischem Druck wollen die Verbraucherzentralen eine Regulierung der Preise erreichen – was aber dauern kann. Doch schon jetzt können Verbraucher sparen.

Auslandsoption prüfen

Einige Mobilfunk-Discounter ermöglichen Telefonate in Nachbarländer für unter zehn Cent pro Minute. Wer den Anbieter deshalb nicht extra wechseln möchte, kann sich beim eigenen Provider nach einer Auslandsoption erkundigen. Laut Forsa-Umfrage verzichten 70 Prozent der Kunden auf diese Sparmöglichkeit. Die Optionen gibt es für einzelne Länder und Ländergruppen. Ein bestimmtes Minutenkontingent ist dann im Grundpreis inklusive oder zumindest verbilligt.

Callthrough & Callback reduziere Kosten

Lohnt weder ein Anbieterwechsel noch das Buchen einer Auslandsoption, kommt das sogenannte Callthrough (Durchwählen) infrage. Der Kunde wählt dabei zunächst die Rufnummer eines Callthrough-Dienstleisters und dann erst die Nummer seines Gesprächspartners. Das funktioniert wie mit den Billig-Vorwahlen im Festnetz der Deutschen Telekom, bei dem sogenannten Call-by-Call-System. Entsprechende Anbieter und Tarife lassen sich bei einer Internetsuche unter dem Stichwort Callthrough recherchieren.

Verwandt mit dem Callthrough ist das Callback. Hier kommt das Gespräch durch einen Rückruf zustande, der nach Eingabe der Callback-Dienste-Nummer aufgebaut wird. Callthrough und Callback bilden zusammen das Calling-Card-Verfahren. Laut Calling-Card-Rechner des Verbraucherportals teltarif.de verbilligt sich damit die Verbindung in sonst teure Länder wie Bulgarien oder Malta auf rund sieben bis zehn Cent pro Minute.

Zu beachten ist: Callthrough- und Callback-Anbieter können ihre Preise sehr kurzfristig ändern. Eine Preisansage vor Gesprächsbeginn ist – im Unterschied zum Call-by-Call – gesetzlich nicht vorgeschrieben. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, sollte einen Anbieter mit freiwilliger Ansage oder Preisgarantie bevorzugen.

Ethno-Discounter als günstige Alternative

Auf das Ausland spezialisiert sind auch sogenannte Ethno-Discounter wie Lebara (Telekom-Netz), Mobi (Vodafone-Netz) und Ortel (O2-Netz). Sparen können nicht nur Anrufer in exotische Länder. Auch die Mobilfunknetze von Ländern wie Frankreich, Spanien oder Polen sind zu Minutenpreisen ab drei Cent zu erreichen. Aber Vorsicht: Ein einmaliges Einwahlentgelt von meist 15 Cent pro Anruf kommt noch obendrauf. „Die Ethno-Tarife können deshalb vor allem für längere Gespräche ins Ausland eine preisgünstige Alternative sein“, sagt Teltarif-Experte Henning Gajek.

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Für die Ethno-Anbieter benötigt der Kunde eine eigene Sim-Karte. Tipp: Mit einem Dual-Sim-Handy können Auslandsanrufe mit dem Ethno-Tarif und Inlandstelefonate mit einem günstigen Inlandsprovider geführt werden. Dual-Sim bedeutet, dass in das Handy zwei Sim-Karten eingelegt werden können, zwischen denen der Nutzer je nach Bedarf wechselt. Das erspart den Kauf eines zweiten Mobiltelefons.

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