Veröffentlicht inDigital Life

Umfrage: Was 25-Jährige zum 25 Jahre alten World Wide Web sagen

Genau heute, am 30. April, jährt sich ein Jubiläum, das uns alle angeht: Das der Freigabe des World Wide Web für die Öffentlichkeit. Was verbinden Menschen, die ebenfalls 25 Jahre alt sind, mit dem WWW? Wir haben nachgefragt.

Mädchen und Junge sitzen gebannt am Computer.
In den 1990ern sah die Online-Welt noch ganz anders aus. Foto: imago/mm images/Kajo

Was wäre, wenn Computer nicht nur mit sich selbst kommunizieren könnten, sondern auch miteinander? Mit Links über Server hinweg? Genau diese Idee verfolgte der Physiker und Informatiker Tim Berners-Lee mit seiner Idee eines „Information Management“, dem World Wide Web (WWW). Kaum zu glauben, dass wir heute schon 25 Jahre WWW feiern.

Zunächst war es allerdings ein schwerer Weg für seine Vision (lest unten mehr in unserem Retro-Artikel #ThrowbackThursday). Bis zum 30. April 1993, dem Tag, an dem das Kernforschungszentrum CERN das WWW schließlich für die öffentliche Nutzung freigab. Dort hatte Berners-Lee zunehmend für sein verbundenes Computernetzwerk geworben und gekämpft.

Er konnte wohl aber nicht annähernd ahnen, wie entscheidend die spätere Weiterentwicklung zum Internet das Leben der Menschen nachhaltig beeinflussen würde, mit Chatrooms, Wikipedia, Facebook, Tinder und anderen sozialen Plattformen, dem Darknet, Trollen, Cyberkriminellen und so weiter und so fort.

Mädchen und Junge sitzen gebannt am Computer.

Umfrage: Was 25-Jährige zum 25 Jahre alten World Wide Web sagen

Genau heute, am 30. April, jährt sich ein Jubiläum, das uns alle angeht: Das der Freigabe des World Wide Web für die Öffentlichkeit. Was verbinden Menschen, die ebenfalls 25 Jahre alt sind, mit dem WWW? Wir haben nachgefragt.

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Mehr zum World Wide Web-Jubiläum:

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25 Jahre WWW: Eine Netzwerk mit Folgen

Wir nehmen uns das WWW-Jubiläum zum Anlass, Menschen dazu zu befragen, die ebenfalls 25 Jahre alt sind. Wie haben die ersten Digital Natives, die mit dem Internet bereits aufgewachsen sind, es kennengelernt und erlebt? Inwiefern nutzen sie es heute?

Rainer, 25, Journalist: Das Internet und ich

Rainer Kienböck ist ehemaliger futurezone-Redakteur und, wie auch das WWW, 25 Jahre alt.
Rainer Kienböck ist ehemaliger futurezone-Redakteur und, wie auch das WWW, 25 Jahre alt.
Foto: Ashley Johnson

Wenn ich an die Anfänge meines digitalen Lebens denke, kommen erstaunlich lebendige Erinnerungen zum Vorschein. Zum Beispiel, als bei uns zu Hause der erste Computer angeschafft wurde. Für uns Kinder war ein Spiel darauf installiert. Da ging es, wenn ich mich richtig erinnere, um einen Hasen und einen Bauernhof. Das muss Ende der 90er gewesen sein.

Wann ich das erste Mal das Internet genutzt habe, weiß ich hingegen nicht. Das bedeutet wohl, dass ich es als nicht besonders spektakulär wahrgenommen habe. Durchaus verständlich, wenn man bedenkt, dass man sich damals noch über die Telefonleitung einwählen musste. Das hieß, man konnte währenddessen nicht telefonieren. Als Kind tut man sich schwer, das zu verstehen. Ich bin aber froh, dass ich in Zeiten des DSL-Anschlusses groß geworden bin.

Der Hort des Wissens erschöpft sich

Wenn ich so darüber nachdenke, fällt es mir sehr schwer, meine Beziehung zum Internet zu beschreiben. Für mich gehört das einfach dazu. Es ist Bestandteil des täglichen Lebens und das schon sehr lange. Ich kenne die Welt nicht anders.

In der Schulbibliothek habe ich mir Belletristik ausgeliehen. Dass es die gibt, um zu recherchieren, ist mir nie in den Sinn gekommen. Wozu auch? Wikipedia hatte ich schon in der Unterstufe für mich entdeckt. Für Referate und Hausübungen leistete mir die Online-Enzyklopädie wertvolle Dienste.

Geradezu ein Schock, als ich am Anfang meines Studiums feststellen musste, dass das Internet kein unerschöpflicher Hort des Wissens ist. Und auch nie sein wird. Die Digitalisierung unserer jahrhundertelang gehorteten Wissensbestände lohnt sich einfach nicht.

Siegeszug durch Globalisierung

Dennoch ist das Internet, wenn ich so überlege, für mich in erster Linie ein Ort der Information. Bei offenen Fragen führt mich der erste Weg zu Google. Dort erfahre ich dann bei kniffligeren Fragestellungen den Weg zur nächsten Bibliothek oder Buchhandlung. Oder die Telefonnummer eines Experten.

Oder ich frage einen Freund oder Bekannten, der sich damit auskennt. Der kann in Berlin, Salzburg oder Texas leben, modernen Messenger-Diensten ist das einerlei. Der Siegeszug des Internets hat sicher auch mit dem Zusammenrücken der Welt zu tun. Globalisierung und Digitalisierung bedingen sich wohl – zumindest zum Teil – gegenseitig.

Das Internet war für mich stets auch ein Ort der Kommunikation. Dort konnte ich mich über meine doch recht ausgefallenen Hobbys austauschen. Früher gab es dafür Foren. Heute sind es soziale Netzwerke. Sie stellen auch sicher, dass man die Lebensverläufe von alten Freunden im Blick behält, die sich über den Erdball verstreut haben. Aus eigener Erfahrung kann ich auch berichten, dass sich transnationale Fernbeziehungen mithilfe moderner Kommunikationsmittel recht gut bewältigen lassen.

Internet ist Alltag

Meine Beziehung zum Internet lässt sich ganz gut anhand dieses Texts beschreiben. Dort bin ich über Social Media und einen Messenger-Dienst kontaktiert worden. Der Text entstand dann auf drei verschiedenen Geräten. Über einen Cloud-Service konnte ich auf die jeweils aktuelle Version zugreifen. Den fertigen Text habe ich dann per E-Mail an die Redaktion geschickt. Internet ist Alltag.

Julia, 25, Integrationslehrerin: Das Internet und ich

Julia Schuller ist Integrationslehrerin und, wie auch das WWW, 25 Jahre alt.
Julia Schuller ist Integrationslehrerin und, wie auch das WWW, 25 Jahre alt.
Foto: Martina Raminger

Meine ersten Erfahrungen mit dem WWW sind ein wenig schwammig, aber dennoch positiv. Damals hatten wir noch diese riesigen Computerbildschirme, die viel Platz brauchten und einen Standcomputer anstatt eines Laptops. Ich war fasziniert von dieser neuen Welt, sodass ich bei der Nutzung ständig die Uhrzeit vergaß. Meine Eltern mussten den Zeitraum, in dem ich ins WWW durfte, eingrenzen.

Langsames Surfen, schnelles Tippen

Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich die neue Welt gemeinsam mit meinem jüngeren Bruder erkundete. Wir teilten uns die Zeit auf und jeder durfte immer ein bisschen surfen. Damals waren Chatrooms im Trend. Darin fühlte ich mich ebenso wie in einer eigenen Welt. Ich denke, das war die Zeit, die mich im technischen Bereich schon sehr geprägt hat. Und ich denke auch, dass ich dadurch gelernt habe, so schnell Texte zu schreiben. Heute kommen KollegInnen häufig zu mir und bitten mich, schnell etwas abzutippen.

Wenn ich zurückdenke, muss ich lachen, wie langsam alles in Bezug auf das Internet war. Wir alle mussten viel mehr Geduld aufbringen und ich kann mir nicht vorstellen, heute noch diese Geduld von früher zu haben. Jeder Klick im Internet dauerte – vom heutigen Standpunkt aus gesehen – ewig. Ich weiß auch noch genau, dass ich mich immer ärgerte, als meine Eltern telefonieren wollten. Denn dann musste ich aufhören mit dem Surfen. Beides gleichzeitig zu tun, war damals nicht möglich.

Internet ist Fluch und Segen zugleich

Dass es einige Jahre später die modernsten Smartphones mit Internetzugang geben würde, daran haben weder ich noch mein Bruder jemals gedacht. Und auch konnte sich niemand vorstellen, dass wir alle später jeden Blödsinn googlen würden. Dass wir unser Wissen gar nicht mehr abspeichern müssten, da es ohnehin zu jeder Zeit im Internet zu finden wäre.

Aus heutiger Sicht hat sich das Internet total verändert. Sogar unsere Gesellschaft hat sich durch das Internet verändert. Es ist ein Fluch und ein Segen gleichzeitig. So waren wir damals im Internet noch ganz anonym unterwegs und sind heute „gläserne“ Menschen, die davon abhängig sind, online zu sein.

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